Nettetal Offene Kirchen locken viele Besucher

Nettetal · Acht katholische und zwei evangelische Gotteshäuser beteiligten sich. Die Organisatoren sind zufrieden

 Besondere Angebote lockten Besucher in Nettetaler Kirchen. In der Kirche St. Peter Hinsbeck war alles möglich - beten, Kerzen anzünden, sich segnen lassen, der meditativen Musik lauschen.

Besondere Angebote lockten Besucher in Nettetaler Kirchen. In der Kirche St. Peter Hinsbeck war alles möglich - beten, Kerzen anzünden, sich segnen lassen, der meditativen Musik lauschen.

Foto: Knappe

St. Peter Hinsbeck, 22 Uhr: Die katholische Kirche ist dunkel, nur am Seiteneingang steht ein Fahrrad, dort sind einige Teelichter angezündet. Wer durch diese Tür schreitet, findet sich im Dunkel wieder. Die Kirche ist nur teilweise erhellt von einigen Teelichtern und Kerzen - ihr Weg leitet den Besucher direkt in den Altarraum, den Ort, den Gläubige sonst nur aus der Entfernung ihrer Kirchenbank sehen. "Sie kommen gerade richtig", heißt es zur Begrüßung und man erhält ein eigenes Teelicht. "Wir fangen jetzt an." Es ist der Beginn der "Night of Light". Und es verspricht, eine besondere Nacht zu werden.

Zum zweiten Mal haben zehn Kirchen Gläubige in einem außergewöhnlichen Rahmen ihre Türen für Besucher geöffnet. Bereits vor sieben Jahren hatte die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Nettetal zur Aktion "Offene Kirchen" eingeladen. Bei der zweiten Auflage haben mehr Gemeinden, sowohl katholische als auch evangelische, teilgenommen.

Mitorganisator Pfarrer Günter Puts kann eine positive Bilanz ziehen: "Es war einfach fantastisch, ich bin sehr zufrieden." Sogar in der kleinsten Kapelle in Leutherheide hätten sich viele Interessierte eingefunden. Puts selbst hat alle acht katholischen Gotteshäuser besucht. Auch die evangelische Pfarrerin Elke Langer sei mit der Resonanz zufrieden gewesen. Im gestrigen Gottesdienst hatte Puts allen engagierten Helfern gedankt; ohne sie sei ein solches Vorhaben nicht umzusetzen gewesen. Er zeigte sich aber auch davon überzeugt, dass "alle, die nicht da waren, etwas verpasst haben".

Von der Turmführung in St. Lambertus Breyell oder in St. Sebastian Lobberich über Filmvorführungen in St. Anna Schaag oder in der Leuther Kirche bis hin zu außergewöhnlich beleuchteten Räumen wie in St. Clemens Kaldenkirchen reichte das Spektrum. In St. Peter Hinsbeck setzten die Jugendlichen mit Taizé-Gesängen, Gebet und Weihrauch Akzente. Pfarreiratsvorsitzender Ralf Schröder zeigt sich begeistert: "Es war einfach toll." Bis zu 60 Menschen hätten sich im Altarraum aufgehalten, die Stühle hätten nicht gereicht. Das Ungewöhnliche an diesem Abend erläutern Hannah (15) und Victoria (27) vom Organisationsteam: "Es ist die offene Form. Man kann beten, eine Kerzen anzünden, sich segnen lassen, muss es aber nicht." Mit Klavierklängen und ihren Stimmen sorgten Clara und Cornelia Blasel für eine meditative Atmosphäre im Kirchenraum.

Nach dem Schluss-Segen bleiben die leeren Stühle zurück. Stück für Stück werden sie eingesammelt. Die Kerzen sind ausgepustet, das helle Licht ist wieder eingeschaltet. Die Helfer knien am Boden, entfernen das Wachs. Die Besucher gehen hinaus in die Dunkelheit - vielleicht tragen sie in ihrem Herzen das Licht des Glaubens.

(busch)
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