Nettetal Nachts ist die Nettetaler Polizeiwache besetzt — noch

Nettetal · Seit Monaten ist es beschlossene Sache, dass die Polizeiwachen in Nettetal und Willich nachts von 22 bis 7 Uhr und am Wochenende nicht mehr mit Polizeibeamten besetzt sein sollen. Stattdessen soll es dort eine Fernsprecheinrichtung geben, mit der die Bürger Kontakt zur Leitstelle in Viersen aufnehmen können. Umgesetzt ist das aber noch nicht, wie ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Viersen gestern auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte. In beiden Wachen sitze derzeit nachts und an den Wochenende jeweils ein Beamter, der auch Anzeigen aufnehme. Derzeit werde geprüft, wie die Gebäude gesichert werden können, wenn sie nicht besetzt sind. Wie lange das noch dauert, ist ungewiss.

Manfred Krüchten, leitender Polizeidirektor im Kreis Viersen, möchte die beiden Beamtenstellen, die künftig nicht mehr für den Nacht- und Wochenenddienst in den beiden Wachen benötigt werden, lieber auf die Straße schicken und so einen zusätzlichen Polizeiwagen bestücken, der an fünf Tagen pro Woche im Kreisgebiet unterwegs sein soll.

Die Polizei im Kreis leidet seit Jahren massiv unter Stellenkürzungen: Im Jahr 2005 waren es noch 449 Beamte, im vergangenen Jahr nur noch 426 - ein Rückgang von mehr als fünf Prozent. Ausschlaggebend hierfür ist, dass in ländlichen Regionen wie dem Kreis im Vergleich zu Großstädten relativ wenig Verbrechen geschehen. Daher werden dort Stellen gestrichen, in Ballungsräumen hingegen tendenziell mehr Beamte eingesetzt.

Die Politik in Willich hat im vergangenen Jahr reagiert und - auf eine Initiative der CDU hin - den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) gestärkt. Der KOD wird nun bald von zwei auf vier Mitarbeiter aufgestockt, die in allen Stadtteilen und nicht mehr nur in Alt-Willich patrouillieren sollen. Eine Streife besteht weiterhin aus einem städtischen Mitarbeiter und einer Kraft eines privaten Sicherheitsdienstes. "Der gestärkte KOD kann jetzt umgesetzt werden, da der Haushalt 2017 rechtskräftig ist", sagt Johannes Bäumges, Fraktionsvorsitzender der Willicher CDU. Er freut sich einerseits, dass die "Präsenz des Staates im öffentlichen Raum" auf diese Weise sichergestellt sei, andererseits fehle das Geld nun an anderer Stelle. Die jährlichen Kosten für den KOD steigen durch so von 113.000 auf knapp 200.000 Euro.

(RP)
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