Nettetal Möglicherweise legten Obdachlose Feuer

Nettetal · Ob der Brand am Mittwochabend am Kaldenkirchener Güterbahnhof bewusst gelegt wurde, ist noch nicht ermittelt. Im Gebäude hatten sich in den vergangenen Jahren offensichtlich Obdachlose eingenistet.

Nettetal: Möglicherweise legten Obdachlose Feuer
Foto: Merken, Kim Carina

Hätte der Brand am Kaldenkirchener Bahnhof verhindert werden können? Logistik-Unternehmer Hans Cabooter, der das Gelände kaufen will, ist zumindest verärgert über das Feuer, das am späten Mittwochnachmittag ausbrach. Er habe die Stadt und die Polizei in der Vergangenheit mehrmals darauf hingewiesen, dass in dem Gebäude übernachtet wurde. Ihm seien drei Schlafstellen darin bekannt. Die Behörden bestätigten Cabooters Hinweis. Es sei ihnen aber bei Kontrollen nie gelungen, jemanden im Gebäude anzutreffen.

Gegen 16.45 Uhr war die Feuerwehr am Mittwoch alarmiert worden. Der Kopfbau vor den Güterschuppen im Kaldenkirchener Bahnhof brannte lichterloh. Über Kaldenkirchen stand eine weithin sichtbare Rauchsäule. Das Feuer hatten die Einsatzkräfte der Feuerwehr schnell unter Kontrolle. Mit einer Wärmebildkamera stellte die Wehr sicher, dass keine Brandnester mehr im Gebäude zurückblieben und den Brand wieder anfachen konnten. Über Nacht blieb außerdem eine Brandwache an der Einsatzstelle. Die Bahnstrecke Venlo-Viersen war zeitweilig gesperrt. Die Polizei berichtete, Zeugen hätten eine männliche Person beobachtet, die das Gebäude kurz vor Ausbruch des Feuers verließ und mit einem Fahrrad in unbekannte Richtung wegfuhr. Die Polizei bittet um weitere Hinweise unter der Rufnummer 02162 3770.

Noch gehört der Komplex der Deutschen Bahn AG, wie Cabooter gestern mitteilte. Das sei im Augenblick sogar noch sein Glück. "Der Vertragsabschluss steht aber unmittelbar bevor. Die Unterlagen befinden sich beim Notar. Wir warten auch auf die Genehmigung zum Abbruch der Gebäude", sagte er. Das abgebrannte Haus und die Schuppen dahinter stehen ganz oben auf der Abbruchliste. "Ich habe die Stadt und die Polizei in den vergangenen knapp anderthalb Jahren mehrmals gewarnt, es werde dort irgendwann etwas passieren. Da übernachten Leute, es wurde gegrillt, drinnen brannten häufiger Kerzen. Im Haus lagerte ein großer Haufen Müll. Das waren wohl Überreste einer Möbel- und Altkleidersammlung von vor mehr als zehn Jahren", vermutet Cabooter. Am Mittwoch sei er noch dort gewesen, um nach dem Rechten zu sehen. Angetroffen habe er niemanden. "Die Schlafplätze waren aber noch da", sagt er. Er will schnellstmöglich das Bahnhofsgelände übernehmen und so herrichten, dass künftig ein intermodaler Güterumschlag möglich wird. Auf dem Bahnhofsgelände sollen die Frachten von Lkw und Zügen für den Weitertransport abgefertigt werden.

Nach Angaben der Stadt hat der Außendienst immer wieder einmal das Gebäude und das Umfeld kontrolliert. "Die Mitarbeiter im Fachbereich öffentliche Sicherheit und Ordnung sehen sich aber vornehmlich im Personenbahnhof nebenan um. Bei ihren sporadischen Kontrollen des Güterbahnhofs haben sie nie jemanden dort angetroffen, auch nicht im Gebäude", berichtete Roswitha Karallus, Leiterin der Nette-Zentrale im Rathaus. Im Inneren befinde sich ein alter Luftschutzkeller. Die DB habe eine Stahltür, deren Schloss aufgebrochen worden war, unlängst erst neu gesichert. Auch die Polizei hat nach Angaben ihrer Sprecherin Antje Heymanns immer wieder mal das Gebäude kontrolliert, aber nie jemanden angetroffen. Zur Brandursache konnte sie gestern noch nichts mitteilen.

(RP)
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