Nettetal Mehr Schwimmbad für Nettetal?

Nettetal · Ein Engpass droht Schulen und Vereinen: Das Lehrschwimmbecken in Breyell ist marode, das Schwimmbad in Hinsbeck wird wohl geschlossen, das Nettebad in Kaldenkirchen ist ausgelastet. Eine Lösung könnte ein Anbau sein

 Das Nettebad ist oftmals überfüllt. Wenn drei Schulklassen gleichzeitig Schwimmunterricht bekommen, dann müssen sie sich im Wasser abwechseln. Jetzt werden Überlegungen über einen Erweiterungsbau laut.

Das Nettebad ist oftmals überfüllt. Wenn drei Schulklassen gleichzeitig Schwimmunterricht bekommen, dann müssen sie sich im Wasser abwechseln. Jetzt werden Überlegungen über einen Erweiterungsbau laut.

Foto: jobu

Schüler des Werner-Jaeger-Gymnasiums üben sich im Kopfsprung, am Rand des Beckens ziehen ältere Schwimmer ruhig ihre Bahnen. Viel los im Nettebad, wie eigentlich fast immer. "Wir haben Hochbetrieb, sind voll ausgelastet, zumal Schulen und Vereine regelmäßig hier ihre Schwimmstunden haben", sagt Martin Lamers. Im Kaldenkirchener Bad, das im Sommer erst aufwendig renoviert wurde, sieht der Betriebsleiter "die Kapazitäten mehr als erschöpft". Für den Schul- und Vereinssport wäre es "deshalb eine Katastrophe, wenn die anderen Einrichtungen nicht mehr zur Verfügung stünden", betont er. Genau dieses Szenario jedoch droht.

Für Schwimmunterricht der Schulen und Wassersport der Vereine gibt es neben dem Nettebad noch das Lehrschwimmbecken in Breyell und das zeitweise für den Nettetaler Schwimmsport geöffnete Bad im Sport- und Erlebnisdorf des Landessportbundes in Hinsbeck. Beide Einrichtungen stehen aber langfristig vor dem Aus: "Hinsbeck wird wohl im nächsten Jahr geschlossen, und die Zukunft in Breyell ist ungewiss", deutete Bürgermeister Christian Wagner beim Stadtteilgespräch in Kaldenkirchen an. Denn sollte im alten, sanierungsbedürftigen Becken Breyells eine Reparatur anstehen, würde man es wohl eher schließen. Eine vernünftige Planung müsste also jetzt schon erfolgen. Es bestehe Handlungsbedarf, kündigte der Bürgermeister an.

"Es geht nicht an, dass eine Stadt dieser Größenordnung für ihre Bürger nur ein Schwimmbad hat", sagte Wagner beim Stadtteilgespräch. Man müsse deshalb "ernsthaft darüber nachdenken, ob wir als Stadt Geld in Hand nehmen und ein zweites Schwimmbad bauen".

Wie konkret solche Überlegungen sind, darüber bewahren alle Beteiligten jedoch Stillschweigen. "Eine Entscheidung über den Bau eines zweiten Schwimmbades müsste die Stadt Nettetal treffen, wäre aber zuerst eine Sache der politischen Gremien", erläutert Sigrid Rautenberger von den Stadtwerken, die das Nettebad betreiben. Dazu Stadtsprecher Jan van der Velden: "Pläne für ein zweites Schwimmbad sind im Haus nicht bekannt."

Abseits der offiziellen Stellungnahmen sickerte jedoch durch, dass zumindest schon verschiedene Variationen durchgespielt wurden, "etwa an das Nettebad ein zweites Hallenbad anzubauen", so ein Insider. Und aus dem Stadtsportverband Nettetal (SSV) ist von "Gesprächen mit Stadt und Stadtwerken über die Zukunft des Schwimmsports in Vereinen und Schulen und damit über die Chancen für ein zweites Schwimmbad" zu hören.

Auf Nachfrage deutet SSV-Vorsitzender Willi Wittmann an, es sei "allen Beteiligten klar, dass man in einer Stadt mit 40.000 Einwohnern mit nur einem Schwimmbad keinen vernünftigen Schul- und Vereinssport betreiben kann". Offensichtlich kam auch schon Kritik auf, weil sich bei einem Anbau ans Nettebad der Schwimmsport auf den Ortsteil Kaldenkirchen konzentrieren würde. Wittmann: "Anderswo muss man auch quer durch die Stadt zum Schwimmen fahren, Hauptsache ist doch, dass es überhaupt eine vernünftige Möglichkeit zum Schwimmen gibt."

Diese Möglichkeit gibt es schon jetzt nur mit Einschränkungen, denn die Benutzungspläne für die Becken in Kaldenkirchen und Breyell, die der Redaktion vorliegen, sind voll. Was im Alltag bedeutet, dass etwa im Nettebad vormittags von den drei Bahnen zwei fürs Schulschwimmen abgetrennt werden. Lamers: "Eng wird's, wenn drei Klassen zeitgleich hier sind, die wechseln sich alle zehn Minuten im Wasser ab."

(jobu)
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