Nettetal Levi gibt Hälfte vom Taschengeld

Nettetal · Der sechsjährige Levi Douteil verkaufte Traubensaft zugunsten der Flüchtlingshilfe.

 Levi und sein Traubensaft. Der Junge verkaufte selbst produzierten Saft, besserte sein Taschengeld auf und gab eine Hälfte der Flüchtlingshilfe.

Levi und sein Traubensaft. Der Junge verkaufte selbst produzierten Saft, besserte sein Taschengeld auf und gab eine Hälfte der Flüchtlingshilfe.

Foto: Burghardt

Ein wenig verwundert war Wilfried Niederbröcker schon: "Da stand ein kleiner Junge vor unserer Haustür mit einem Brief in der Hand." Der Junge habe ihm den Umschlag gegeben und gesagt: "Für die Flüchtlinge". Dann sei er abgezogen. Im Brief fand Niederbröcker, der dem Vorstand des Fördervereins Nettetaler Flüchtlingshilfe angehört, "über 30 Euro".

Dieser Junge ist Levi Douteil aus Hombergen. Eigentlich hatte der Sechsjährige nur sein Taschengeld aufbessern wollen. Dafür startete der Kleine eine pfiffige Aktion. Doch bei einem Gespräch in der Familie habe er dann herausgehört, dass viele Flüchtlinge nach Nettetal gekommen sein. So kam er auf die Idee, seinen erhofften Gewinn aufzuteilen: "Die armen Flüchtlinge brauchen ja auch mal Sachen", meint Levi.

"Wir haben Traubensaft gemacht und Traubengelee", erzählt der Junge und zeigt die prächtige Weinranke im Garten. Die ganze Familie half mit - Trauben ernten, pressen, kochen. An einem Herbstsonntag schließlich verkauften Levi und seine Geschwister vor der Garage Flaschen mit Traubensaft und Gläser mit Traubengelee.

Ein selbst gemaltes Schild an der Straße warb für den Verkauf, verbunden mit dem Hinweis, dass "die Hälfte für die Flüchtlinge" sei. "Die Nachbarn kamen natürlich, aber auch Ausflügler und Spaziergänger", erzählt Mutter Silke Douteil. Levi erwirtschaftete so "mehr als 70 Euro". Die Hälfte nahm der Erstklässler der Gemeinschaftsgrundschule Hinsbeck für sich und gab seinen Geschwistern "ein bisschen was ab", die beim Verkauf geholfen hatten.

Die andere Hälfte des Geldes schließlich steckte der kleine Flüchtlingshelfer in einen Umschlag, den dann Niederbröcker erhielt. Und der zeigt sich beeindruckt: "Ich bin noch ganz überrascht, eine tolle Aktion von dem kleinen Kerl!"

(jobu)
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