Nettetal Lehrer lernen von "Starker Schule"

Nettetal · Rund 30 Lehrer aus ganz Deutschland nahmen an einer zweitägigen Fortbildung in Breyell teil. Als ein Bundessieger im Wettbewerb "Starke Schule" ist die Gesamtschule zu Fortbildungen für andere Schulen verpflichtet.

Wo sonst Schüler büffeln, drückten Lehrer die Schulbank. Machten sich Notizen, einer meldete sich: "Beeindruckend, sehr authentisch", lobte nicht nur ein Lehrer. Angelika Eller-Hofmann lächelte dazu. Die Leiterin der Gesamtschule Nettetal war sehr zufrieden mit dem Verlauf des zweitägigen Workshops "Starke Schule", an dem rund 30 Vertreter von Schulen aus ganz Deutschland teilnahmen.

Nein, sie lernten natürlich nicht, die Lehrer aus Bremen und Berlin, aus Jena und Hamburg, aus Aachen, Frankfurt oder dem Saarland. Sie sammelten Eindrücke, tauschten sich aus, verglichen. Denn sie alle kamen von "Starken Schulen" zum Workshop, den die Gesamtschule als eine von drei Bundessiegern 2015 umsetzte: Sie erhielt die Auszeichnung als "Starke Schule" für ihr ganzheitliches pädagogisches Konzept, die intensive Berufsvorbereitung und die individuelle Förderung nach dem Inklusionsprinzip. Das verpflichtet sie zur Fortbildungen von anderen "Starke Schulen".

"Unterschiedlich, aber gemeinsam" war das Motto der Fortbildung, das Eller-Hofmann so erläuterte: "Wir zeigen den Teilnehmern, wie wir die Heterogenität, also die Verschiedenartigkeit der Schüler, einerseits individuell fördern, andererseits aber auch den Unterricht als gemeinschaftliches Prinzip gestalten." Gemeinschaftlich beteiligten sich auch alle am Workshop: Gesamtschüler schilderten ihre Schullaufbahn, simulierten in Rollenspielen mit Lehrern, wie Beratung, Inklusion oder Berufsvorbereitung in Breyell funktionieren. Sie berichteten auch, wie sie sich um Ausbildungsplätze bewerben.

"Durchaus stolz" ist Eller-Hofmann auf die Schüler: "Da mitzumachen, die Nervosität zu überwinden, fördert das Selbstvertrauen. Es zeigt, wie wir eben gemeinschaftlich stark sind." Das kam an bei den Gästen, die sich an ihren Heimatschulen um ähnliche Prinzipien bemühen, aber ganz unterschiedliche Voraussetzungen haben.

Erklärungsbedarf gab es zum Beispiel bei den Schultypen, wie eine Lehrerin aus dem Saarland feststellte: "Fachoberschulen gibt es nicht in jedem Bundesland, die Kulturhoheit der Länder sorgt da manchmal für Verwirrung." Überraschend für eine Berliner Lehrerin war, "wie weit der Begriff Inklusion hier im Schulalltag gefasst wird, etwa bei emotionalen Einschränkungen". Sie habe "eher lauter Rollifahrer erwartet".

Besonders groß war das Interesse daran, wie die Gesamtschule gemeinsam mit dem Verein baseL Schülern bei Berufswahl und Bewerbungen hilft. "So etwas versuchen wir zwar, aber wie das hier konkret gemeinsam mit der Wirtschaft umgesetzt wird, das werde ich bei uns ausführlich berichten", meinte der Elternvertreter einer Aachener Schule. Resümee Eller-Hofmann: "Aus manchen Fragen der Teilnehmer ergeben sich auch Anregungen für uns. So profitieren wir alle von der Fortbildung."

(jobu)
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