Nettetal Konfirmanden treffen sich nach 50 Jahren

Nettetal · Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Konfirmation haben 21 Lobbericher gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Pfarrerin Elke Langer wünscht sich, dass sich mehr Menschen zu ihren Jubiläen bei der Gemeinde melden

 Erich Hüskes (2. Reihe, 3.v.l.) wurde am 29. Oktober 1967 in der evangelischen Kirche Lobberich konfirmiert.

Erich Hüskes (2. Reihe, 3.v.l.) wurde am 29. Oktober 1967 in der evangelischen Kirche Lobberich konfirmiert.

Foto: Hüskes

Neben Erich Hüskes' Konfirmationsurkunde in seinem Büro hängt seit kurzem ein weiteres Dokument: die Urkunde zur Goldkonfirmation. Denn seine feierliche Segenshandlung ist inzwischen ein halbes Jahrhundert her. Der heute 64-Jährige wollte das nicht alleine feiern und machte etliche seiner damaligen Mit-Konfirmanden ausfindig. 20 folgten seiner Einladung und kamen zum gemeinsamen Gottesdienst in die evangelische Kirche in Lobberich.

Damals war es üblich, zweimal jährlich die Konfirmation zu feiern, erzählt Hüskes. Der erste Termin in seinem Jahrgang war der 19. März 1967 mit 43 Konfirmanden. Er selbst und 39 weitere waren am 29. Oktober an der Reihe. An viel von damals kann sich der Rentner nicht mehr erinnern. "Das war die Zeit, als wir mit der Schule fertig wurden und in den Beruf mussten", sagt er. "Das hat die Konfirmation überlagert." In seinem Jahrgang war er damals mit 14 einer der Ältesten.

Dennoch wollte er die Gruppe, mit der er vorher zwei Jahre lang zum vorbereitenden Unterricht gegangen war, wiedersehen. Im Juli begann er mithilfe der Kirchengemeinde damit, die einstigen Jungen und Mädchen ausfindig zu machen. Einige sind unbekannt verzogen, andere haben geheiratet und ihren Namen geändert, sechs sind gestorben. "28 haben wir zusammenbekommen, 22 hatten zugesagt", berichtet Hüskes. "Einer wurde leider am Tag selbst noch krank." Er ist stolz, dass seine Idee von den anderen so positiv aufgenommen wurde. "Einer kam für unser Treffen extra aus Hamburg, eine aus den Niederlanden und eine aus Köln", erzählt der 64-Jährige. "Und zwei Freundinnen haben sich dadurch nach etlichen Jahren, in denen sie keinen Kontakt hatten, sogar wiedergefunden."

Die Gruppe traf sich an der Kirche und zog gemeinsam ein. Im Gottesdienst wurde jeder einzeln aufgerufen und erhielt eine Urkunde mit seinem damaligen Konfirmationsspruch. Hüskes' stammt aus den Mahnungen des Tobias an seinen Sohn: "Und dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen, und hüte dich, dass du in keine Sünde willigst, und tust wider Gottes Gebote" (Tobias 4,6). "Damals wurden uns die Sprüche einfach zugeteilt, aber ich bin mit meinem sehr zufrieden", sagt er.

 Hüskes (hinten, 3.v.r.) und Pfarrerin Elke Langer (r.) mit den meisten aus der Wiedersehensgruppe beim Treffen an der evangelischen Kirche in Lobberich. RP-Foto: Knappe

Hüskes (hinten, 3.v.r.) und Pfarrerin Elke Langer (r.) mit den meisten aus der Wiedersehensgruppe beim Treffen an der evangelischen Kirche in Lobberich. RP-Foto: Knappe

Foto: Organisator Erich

Pfarrerin Elke Langer gestaltete den Gottesdienst, die Goldkonfirmanden suchten die Lieder aus. In der Regel gebe es in der Gemeinde jährlich eine Goldkonfirmation, aber nicht mit so vielen Teilnehmern, sagt Langer. 2016 sei nur eine Person gefunden worden, im Jahr davor waren es acht. "Wir waren sehr froh, dass Herr Hüskes sich so ins Zeug gelegt hat, denn wir sind bei der Suche auf Hilfe angewiesen", sagt sie.

Die Gemeinde würde auch sehr gerne jährlich eine Silberkonfirmation feiern, berichtet die Pfarrerin: "Aber dieses Jubiläum ist bei den meisten wohl nicht so präsent. Es kommt eher selten vor, dass jemand daran denkt, das zu begehen." Sie selbst wurde 1974 konfirmiert und hat ihre Silberkonfirmation auch nicht gefeiert, dafür aber im vergangenen Jahr ihr Ordinationsjubiläum.

Obwohl die Gruppe sich seit 1967 zum ersten Mal getroffen hat, habe man sich erkannt, berichtet Hüskes. Zum 60-Jährigen wollen sich die Konfirmanden wiedersehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort