Nettetal Kneppenhof wird nun zu einem Asylbewerberheim

Nettetal · Ehemalige Diskothek wird Unterkunft für 120 Flüchtlinge. In Breyell und Leutherheide werden Wohnheime eingerichtet

 Die Verwaltungsspitze und allen voran Bürgermeister Christian Wagner waren in der Ratssitzung (hier ein Archivbild) für kurze Zeit sprachlos, als Dirk Schlomski von Lügen sprach.

Die Verwaltungsspitze und allen voran Bürgermeister Christian Wagner waren in der Ratssitzung (hier ein Archivbild) für kurze Zeit sprachlos, als Dirk Schlomski von Lügen sprach.

Foto: Vusch

Die ehemalige Diskothek Kneppenhof in Glabbach soll künftig als Unterkunft für Asylbewerber dienen. Das beschloss der Nettetaler Stadtrat in seiner Sondersitzung am Donnerstagabend im Rathaus mit großer Mehrheit. Allerdings sollen dort nicht 200, wie ursprünglich geplant, sondern "höchstens 120 Personen" wohnen. Zudem werden zwei weitere Asylbewerberheime im Stadtgebiet hergerichtet.

Nach dem Beschluss des Rates wird der Kneppenhof nun zügig umgewandelt, entsprechende Verhandlungen mit dem Eigentümer waren vorausgegangen. Hauptsächlich sollen wohl ab Juni Familien in mehreren Wohneinheiten untergebracht werden können. Die "Eingangssituation" soll auf den Innenhof konzentriert werden und damit nicht zu den Nachbarn in der Hinsbecker Sektion Glabbach hin.

Als weitere Unterkunft für bis zu 100 Personen soll das Gebäude am Lötscher Weg 108 in Breyell dienen. Ferner wird in der Breyeller Sektion Leutherheide im ehemaligen Hotel Leutherheider Platz für etwa 35 Asylbewerber geschaffen. Weil damit in Breyell dann vergleichsweise mehr Flüchtlinge wohnen als in anderen Stadtteilen, sollen künftig hierhin keine weiteren Zuweisungen erfolgen. Vielmehr soll die marode Notunterkunft Schmaxbruch, eigentlich nur für Obdachlose gedacht, ab dem Jahr 2017 angebaut werden. Die Verwaltung kalkuliert, dass selbst bei sinkenden Flüchtlingszahlen bis Juni neue Unterbringungsmöglichkeiten für rund 300 Asylbewerber in der Stadt geschaffen werden müssen, damit Nettetal die Zuweisungsquote erfüllen kann. Da nach dem Konzept von Politik und Verwaltung eine menschenwürdige und sozialverträgliche Unterbringung Vorrang hat vor Behelfsquartieren wie Zelten oder Turnhallen, wurde nach geeigneten Immobilien gesucht und mit den Eigentümern Mietverträge ausgehandelt. Gegen den Plan, den Kneppenhof als Asylbewerberheim herzurichten, hatten Anwohner aus Glabbach protestiert. Stein des Anstoßes war die ursprünglich angedachte Zahl von 200 Personen und die Vermutung, es könnten hauptsächlich allein stehende junge Männer dorthin kommen. Nach zwei Sondersitzungen des Ausschusses für soziale Angelegenheiten vor den Osterferien, Ortstermin und etlichen Beratungen musste deshalb der Rat in seiner Sondersitzung entscheiden.

Dass nun statt 200 höchstens 120 Personen und in erster Linie Familien im Kneppenhof untergebracht werden, hatte Marcus Ploenes (Grüne) schon im letzten Sozialausschuss angeregt. Den Beschluss fasste der Rat mit fast zwei Drittelmehrheit, und zwar mit 32 Ja-Stimmen. Die elf Nein-Stimmen stammten hauptsächlich von Ratsmitgliedern aus Hinsbeck und aus der WIN-Fraktion.

(jobu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort