Nettetal Jeder kann mitmachen und mitgestalten

Nettetal · Bevor Projekte für die "Leistende Landschaft" in Nettetal, Straelen, Geldern und Kevelaer konkreter werden können, müssen organisatorische Strukturen geschaffen werden, um 2,7 Mio. Euro auszugeben. Dazu bleibt Zeit bis 1. Oktober

 Die Kräuterpädagogin Jutta Becker-Ufermann aus Schermbeck berichtete im Infozentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen in Nettetal über ihre Erfahrungen mit einem Leader-Projekt im Raum Wesel.

Die Kräuterpädagogin Jutta Becker-Ufermann aus Schermbeck berichtete im Infozentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen in Nettetal über ihre Erfahrungen mit einem Leader-Projekt im Raum Wesel.

Foto: Ekkehard Malz

Strahlende Gesichter von Senioren hier - zufriedene Genießer einer niederrheinischen Mahlzeit dort: Was in der Region Lippe-Issel-Niederrhein inzwischen zum täglichen Leben gehört, soll demnächst dank "Leader" auch hierzulande möglich sein. Denn jenseits des Rheines profitieren die Menschen seit geraumer Zeit schon von einigen Millionen Euro, die die Europäische Union ihnen zur Entwicklung des ländlichen Raumes überwiesen hat. 2,7 Millionen Euro werden in den nächsten fünf Jahren auch nach Nettetal, Straelen, Geldern und Kevelaer fließen, die sich erfolgreich unter dem Motto "Leistende Landschaft"als "Leader"-Region beworben haben.

Das Interessante und Neue an "Leader": Projekte sollen "von unten angestoßen" werden, von Bürgern, Vereinen und Institutionen. "Jeder kann mitmachen und selbst gestalten. Das Geld kommt aus Brüssel, aber wir steuern selbst", sagte Nettetals Bürgermeister Christian Wagner bei einem "offenen Abend" der "Leader"-Städte im Infozentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Das Interesse an weitere Information und Meinungsaustausch war groß. Rund hundert engagierte Bürger waren gekommen; am unteren Niederrhein hatte man eigens einen Bus gechartert.

Etwa 50 Projektvorschläge haben die "Leader"-Koordinatoren aus den vier Städten schon in den Akten, doch bevor es an die Feinarbeit geht, muss der organisatorische Überbau stehen. "Wir müssen jetzt zunächst die Hausaufgaben machen und Schwarzbrotarbeit leisten", umriss Fabiano Pinto (Straelen) das weitere Vorgehen. Es muss ein eingetragener Verein "Leistende Landschaft" als "Lokale Arbeitsgruppe" (LAG) gegründet werden. Jedermann kann Mitglied werden, kann auch in einer der Arbeitsgruppen für die fünf Handlungsfelder mitwirken. Darüber gibt es dann noch einen "erweiterten Vorstand", der mit dem Projektauswahlgremium identisch sein soll, und einen Vorstand. Professionell zur Seite steht dem Vorstand noch ein "Regionalmanagement" (1,5 Stellen), das über eine Ausschreibung noch gefunden werden muss, und den Arbeitsgruppen ein Fachbeirat. Bis zum 1. Oktober sollen die Arbeitsgruppen "Arbeiten, Fachkräfte, Agrobusiness", "Zusammenleben und Soziale Prävention", "Dorfentwicklung und Infrastruktur", "Umwelt, Klima, Energie" sowie "Tourismus und Freizeit" gebildet sein.

Die Bezirksregierung schaut mit Wohlwollen auf die neue "Leader"-Region (eine von 29 in NRW). Mechthild Evelt-Neite sah eine gute Partnerschaft als Grundbedingung für das Funktionieren der Region an. "Wenn es der Region gut geht, geht es auch jeder Kommune gut", war ihr Fazit, das sie aus der Begleitung der bisherigen "Leader"-Projekte gewonnen hatte. NRW ist dabei übrigens auf den Geschmack gekommen, dann bei der ersten "Leader"-Runde" waren nur drei Regionen dabei, bei der zweiten 13.

Vor fünf Jahren schon haben die Städte Hamminkeln, Hünxe, Raesfeld, Rees, Schermbeck und Wesel die "Leader"-Karte gezogen und etliche Projekte realisiert, darunter einen Radweg durch die Region an Lippe und Issel sowie die "Nachbarschaftsberatung", die sich um ältere Bürger kümmert, die so lange wie möglich im eigenen Zuhause wohnen möchten.

"Wir sind für die Freude zuständig", umschrieben Jasmin Kuhlmey (Schermbeck) und Edith Guttmann (Hamminkeln) in der Runde ihre Tätigkeit als (hauptamtliche) Koordinatorinnen eines Netzwerks mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern. Schließlich kann "Leader" auch die "Genussregion Niederrhein" ins Bewusstsein rücken: mit einem Film über einen Kochkursus auf dem Hof der Kräuterpädagogin Jutta Becker-Ufermann aus Schermbeck.

(mme)
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