Nettetal Elke Heidenreich liest kurze Geschichten aus einem Leben

Nettetal · Die Schriftstellerin und Literaturkritikerin war zu Gast bei den Nettetaler Literaturtagen

 Elke Heidenreich las in der Werner-Jaeger-Halle aus ihrem Buch "Alles kein Zufall".

Elke Heidenreich las in der Werner-Jaeger-Halle aus ihrem Buch "Alles kein Zufall".

Foto: Busch

Lachen und Weinen kommen oftmals als Geschwisterpaar, und so schwingt in Elke Heidenreichs Buch "Alles kein Zufall" eine berührende Mischung von Komik und Melancholie. In der ausverkauften Werner-Jaeger-Halle in Lobberich las die bekannte Autorin eine Auswahl der im Buch gesammelten kurzen Geschichten, die zu einem Roman über ein Leben zusammenwachsen.

"Für alle, die mich hier noch nicht gesehen haben: Ich bin die Elke Heidenreich", stellte sie sich in ihrer unnachahmlich unprätentiösen Art vor. Die Schriftstellerin und Literaturkritikerin verriet, dass die Geschichtensammlung eine Mischung aus selbst Erlebtem, gehörten Erfahrungen und Fantasie sei. Sie hat ein "lebenserinnerndes Buch" in alphabetischer Anordnung der kleinen Kapitel geschriebenen.

Für die Lesung griff Heidenreich das Ende vor und stellte zunächst das titelgebende abschließende Kapitel "Alles kein Zufall" vor. Es ist ein Blick auf die Verschiedenheit der Eltern, die kaum für einander bestimmt zu sein schienen. Da ist die Mutter aus einer schwermütigen Familie und der Vater, der immer lachte und dessen große Verwandtschaft offensichtlich verdächtig gut organisieren konnte. Das kleine Kapitel beschreibt pointiert und plastisch die Eindrücke einer Kindheit aus der Rückschau der erwachsenen Frau.

In den Geschichten lässt sich Heidenreich oftmals in die Seele blicken. Sie erzählt heiter, gewitzt, anrührend und offen, etwa von der einsamen Kindheit und den erst Jahrzehnte später geweinten Tränen über "meinen Kinderkummer". Das "Navigierte Gespräch" ist eine amüsante Erzählung über einen Dialog im Auto, wie ihn vielleicht schon mancher in Abwandlung ähnlich erlebt haben könnte.

Marc Aurel Floros ergänzte am Flügel die Erzählungen über Liebe und Streit, von Begegnungen und Trennungen um kurze Klavierstücke, die in Stimmungen und Assoziationen das geschriebene Wort um eine Pointe ergänzten oder nachklingen ließen. Das Klavierspiel bot nebenbei Gelegenheit für einen kleinen Schlagabtausch zwischen Musiker und Autorin. "Mit den Trillern will er mich ärgern. Ich spiele auch Klavier und kann keine Triller", kommentierte Heidenreich sein Spiel, wenn er beim musikalischen Fabulieren verschwenderisch war. Als sie im Text über das Vergehen der Zeit sinnierte, antwortete der Pianist verstehend mit dem Casablanca Lied "As time goes by".

(anw)
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