Nettetal Ein Brunnen und ganz viele Retter

Nettetal · SPD, Grüne, FDP und WiN-Fraktion haben bisher rund 400 Unterschriften gesammelt, um den Abriss des Mosaikbrunnens in Lobberich zu verhindern. Jetzt präsentiert die CDU die Bruderschaft als Brunnenretter

 Bisher haben rund 400 Menschen unterschrieben, um den Abriss des Mosaikbrunnens zu verhindern. Auch die CDU hat eine Lösung.

Bisher haben rund 400 Menschen unterschrieben, um den Abriss des Mosaikbrunnens zu verhindern. Auch die CDU hat eine Lösung.

Foto: Buschkamp

Die Mitglieder der St.-Sebastianus- und St.-Marien-Bruderschaft werden zu Brunnenrettern: Sie wollen sich künftig um den kleinen Mosaikbrunnen kümmern, der am Eingang des Ingenhovenparks an der Hochstraße in Lobberich steht. "Wir wollen damit als Bruderschaft Präsenz zeigen", erklärt Fabian Heitzer, Geschäftsführer der Bruderschaft, auf Anfrage der Rheinischen Post. Der neue Vorstand um Brudermeister Bastian Beckers wolle damit auch zeigen, dass die Schützen mehr können als Schützenfest zu feiern, nämlich: ein Herz für Lobberich haben.

Den gefliesten Brunnen an der Hochstraße könnte man im Vorbeigehen fast übersehen - dennoch beschäftigt er seit Wochen die Politiker. In der jüngsten Ratssitzung brachte jetzt CDU-Fraktionschef Jürgen Boyxen den Vorschlag auf, dass sich die Lobbericher Bruderschaft um die Pflege des Mosaikbrunnens kümmern wollte. Ein Vorschlag, der auch bei den anderen Fraktionen im Stadtrat auf positives Echo traf.

Allerdings: Noch in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hatten sowohl die CDU als auch die AfD dafür gestimmt, den trocken gelegten Brunnen abzureißen. "Ja, wir haben erst anders gestimmt", erklärte Jürgen Boyxen gestern. Aber jetzt gebe es mit dem Engagement der Bruderschaft einen neuen Sachverhalt - für die CDU ein Grund, ihre bisherige Haltung zu ändern. "Es ist doch gut, wenn die Kuh vom Eis ist", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende.

Dabei sind die Schützen und die Christdemokraten längt nicht die einzigen Retter des kleinen Brunnens: Anfang August hatten SPD, Bündnisgrüne, Freidemokraten und die WiN-Fraktion ein Brunnen-Bündnis geschmiedet: Zuerst hatten sie den trockengelegten Wasserspender gereinigt, dann eine gemeinsame Unterschriften-Aktion gestartet. Für Guido Gahlings (Grüne) war etwa ausschlaggebend, dass nach Breyell wenigstens ein Brunnen von Hans Dziuk erhalten bleiben sollte. SPD-Ortsvereinsvorsitzende Tanja Jansen monierte, dass es überhaupt keinen Grund gebe, den Brunnen abzureißen - er sei ein Stück Lobbericher Geschichte. Impuls für die Brunnendiskussion war ein Bürgerantrag, der Pflege oder aber Abriss des Brunnens forderte. Mit der Pflege durch die Bruderschaft zeigte sich der Lobbericher Antragsteller gestern zufrieden: "Schön, dass etwas geschehen ist."

Vielen Menschen scheint der kleine Brunnen wichtig zu sein - auch wenn dort längst kein Wasser mehr sprudelt. Sie wollen ihn trotzdem erhalten. "Auf rund 400" schätzt SPD-Fraktionsvorsitzende Renate Dyck die Zahl der Unterzeichner bisher. "Die Resonanz in den sozialen Medien ist umwerfend", sagte Dyck. Das alles habe sicher dazu beigetragen, dass nunmehr auch in der CDU-Fraktion sich die Meinung durchzusetzen scheint, den Brunnen erhalten zu wollen und damit dem Bürgerwillen Rechnung zu tragen. Denn auch innerhalb der CDU sollen längst nicht alle mit dem Antrag für den Brunnenabriss einverstanden gewesen sein. Deshalb hat man sich um eine Lösung bemüht.

Das Vierer-Bündnis will seine Unterschriftensammlung noch bis Oktober fortsetzen - auch wenn es künftig mit der Lobbericher Bruderschaft Kümmerer für den Brunnen geben wird. "Wir machen erstmal weiter", sagte Renate Dyck. Der alte CDU-Antrag aus dem Hauptausschuss wird jetzt in der Oktober-Sitzung des Rates erneut auf die Tagesordnung kommen - und voraussichtlich abgelehnt werden.

(busch)
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