Nettetal Die Nähe zu Gott ist in St. Anna spürbar

Nettetal · Mit einer festlichen Messe, die der emeritierte Weihbischof Karl Reger zelebrierte, feierte die Pfarrgemeinde St. Anna den 150. Weihetag ihrer Pfarrkirche. Der Stolz der kleinen Gemeinde auf ihre noch verhältnismäßig junge Geschichte zeigte sich später im Pfarrheim, wo Dokumente aus ihrer Vergangenheit für viel Gesprächsstoff sorgten.

 Zum großen Festtag der katholischen Pfarrgemeinde St. Anna zelebrierte der frühere Aachener Weihbischof Karl Reger (Mitte) ein Pontifikalamt in der 150 Jahre alten Kirche.

Zum großen Festtag der katholischen Pfarrgemeinde St. Anna zelebrierte der frühere Aachener Weihbischof Karl Reger (Mitte) ein Pontifikalamt in der 150 Jahre alten Kirche.

Foto: Busch

Es war wie vor 150 Jahren, als Schaags Bürger dem damaligen Bischof Johann Georg von Münster ihre Freude zuriefen und ihn herzlich zur Weihe ihrer Pfarrkirche St. Anna willkommen hießen. Damals hatten es sich die Schaager Jungfrauen nicht nehmen lassen, die Kirche auf Hochglanz zu schrubben und zu putzen. Sie reinigten und polierten die zwölf kupfernen verzierten Wandleuchter, die Apostelleuchter an den Seitenwänden.

Vor zwei Wochen wurde die Pfarrkirche St. Anna zur Feier des 150. Weihetages wieder geschrubbt und gewienert - allerdings nicht mehr von der Jungfrauenkongregation. In allen Schaager Sektionen hingen zudem - ebenfalls wie vor 150 Jahren - Girlanden und Kränze. Ein Bogen übertraf den anderen an Schönheit und Glanz. "Für Schaag ist uns nichts gut genug", stellten Heinz Huber und Peter Hermann Davids in den Rollen des Lehrers und des Chorleiters im kleinen Theaterstück fest, das in lebenden Bildern einen geschichtlichen Rückblick auf die Entstehung der Pfarrkirche gab.

Zuvor hatten die Schaager und ihre Gäste im Pfarrheim mit einem kräftigen "Hoch lebe St. Anna" auf das Jubiläum ihrer Geburtstagskirche angestoßen. In einer feierlichen Prozession waren die Abordnungen der Schaager Vereine, Gremien und Gruppierungen, Vertreter von Kirchenvorstand und Pfarreirat, der Schützenbruderschaft St. Anna und Hubertus mit König, Ministern und Offizieren sowie den Fahnen und Bannerabordnungen zur Pfarrkirche gezogen. Dort wurde im feierlichen Rahmen das Pontifikalamt mit Weihbischof em. Karl Reger in Konzelebration mit Pfarrer Günter Puts, Regionaldekan Pfarrer Johannes Quadflieg, Father Joseph "Jo" Ekpo und Diakon Helge Völker gehalten. Musikalisch begleitete die feierliche Messe der Pfarr-Cäcilienchor "St. Anna".

Weihbischof Karl Reger zeigte sich beeindruckt, dass die steinerne Pfarrkirche seit über 150 Jahren zu lebendigen Bausteinen geworden ist. "Hier erfährt man spürbar die Nähe zu Gott", sagte er. Der 58 Meter hohe Kirchturm sei ein "Fingerzeig" zum Himmel und rücke das Sakrale in den Mittelpunkt. "Hier in Schaag wohnt die Herrlichkeit mitten im Ort". Erstaunt und gleichzeitig dankbar zeigte er sich über die große Zahl derer, die in den 150 Jahren in die Gemeinschaft Christi durch die Taufe aufgenommen wurden. "Die Freude an Gott ist unsere Stärke", bekräftigte er. Zwar wisse er um die Sorgen in der heutigen Zeit, doch appellierte er an die Gemeinschaft, sich der Herausforderung zu stellen. "Wo Gott ist, ist unsere Zukunft", schloss er seine Predigt. Passend dazu sang die Gemeinschaft "Gott baut ein Haus, das lebt, er selbst weist dir die Stelle, in Ecke, Mauer, schwelle".

Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim gab es oftmals Grund, in Erinnerungen zu schwelgen. "Ach, das waren noch Zeiten", hörte man immer, wenn sich Gäste unterhielten und zahlreiche Anekdoten aus vergangenen Tagen zum Vorschein kamen. Auf den von Albert Gruteser zusammengestellten Dokumenten der St. Anna und Hubertus Bruderschaft waren Fotos aus früheren Jahren präsentiert, die immer wieder zu Freude und Grübeln sorgten. "Ist das nicht dein Opa", fragte die junge Dame, als sie das Foto der Parade des Schützenfestes von 1954 entdeckte. "Und wer ist wohl der Zuschauer, der da am Straßenrand steht", fragte sie weiter.

Bewundert wurde von etlichen Besuchern das alte Königssilber der Schützen, bestaunt auch die eigens in der Nazizeit angefertigte Königsplakette, die in den Jahren 1937, 1938 und 1939 dem König der damals so genannten Schützengilde zuteilwurde. Zu den Kirmesfeierlichkeiten im Jahr 1913 war ein Werbeplakat ausgestellt, in dem die "Schinkenbrote" der Kindter Lokalität Johann. Wey als "Spezialität" angepriesen wurden. Schinkenbrote gab es zwar nicht beim Empfang und der Begegnung im Pfarrheim, dafür aber viele unterschiedliche Kanapees, die bei der großen Anzahl der Gäste reißenden Absatz fanden. Und Weihbischof Karl Reger zeigte sich am Ende des Festes zufrieden mit der Pfarrgemeinde St. Anna und wünschte beim Abschied, "Gottes Segen auf dem Weg in die Zukunft".

(ivb)
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