Nettetal Die Integration nicht erneut versäumen

Nettetal · Für seine Ansprache zum neuen Jahr erhielt der Nettetaler CDU-Vorsitzende Hans-Jürgen Boyxen sehr viel Beifall. Er forderte dazu auf, die eigenen Ängste und die Flüchtlinge abzuwägen sowie Grundwerte der Gesellschaft zu vermitteln.

 CDU-Vorsitzender Jürgen Boyxen bedankte sich bei Annemarie Mertens und Dieter Korb. Sie gehören beide seit 50 Jahre der CDU an. Geehrt wurden auch Gertrud Mevissen, Franz Thissen und Inge Zint, die jeweils seit 40 Jahren Mitglieder der Partei sind.

CDU-Vorsitzender Jürgen Boyxen bedankte sich bei Annemarie Mertens und Dieter Korb. Sie gehören beide seit 50 Jahre der CDU an. Geehrt wurden auch Gertrud Mevissen, Franz Thissen und Inge Zint, die jeweils seit 40 Jahren Mitglieder der Partei sind.

Foto: Busch

Für den Nettetaler CDU-Vorsitzenden Hans-Jürgen Boyxen gab und gibt es auch heute keine Alternative zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Dennoch sei Kanzlerin Merkels Satz "Wir schaffen das" als Antwort auf die sich daraus ergebenden Fragen und Aufgaben "entschieden zu einfach". Boyxen forderte dazu auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, für die Integration der Flüchtlinge zu sorgen und ihnen entsprechende Mitwirkung unnachgiebig abzuverlangen. "Die Situation, in der wir leben, ist durchaus ernst. Aber das gehört nun einmal zum Leben dazu, auch insoweit gibt es kein Recht auf Unbeschwertheit", sagte er am Ende.

Noch nie zuvor hat Boyxen in einer Rede zum neuen Jahr so viel und so lange Beifall und nachhaltige Zustimmung in der CDU erhalten. Diese Rede ist ein Maßstab dafür, wie sich Politiker mit den Sorgen der Bürger auseinandersetzen und welche Antworten sie zu geben haben. Boyxen hat mit seiner Rede den Mitgliedern seiner Partei eine Blaupause für die anhaltende Auseinandersetzung um die "Flüchtlingsproblematik" mitgegeben.

Die Terroranschläge zum Jahresende und die Vorfälle der Silvesternacht in Köln hätten schlagartig eines deutlich gemacht: "Wir leben in keinem geschützten Raum", stellte Boyxen fest. Die mediale Diskussion darüber, die Anschläge richteten sich gegen die Art des Lebens in Europa seien zwar ein "bemerkenswerter Gesichtspunkt", aber das Problem der Anschläge liege nicht darin, "dass ein vermeintliches Recht auf Unbekümmertheit und Sorglosigkeit in Frage gestellt wird."

Boyxen stellte die Frage, "wie es möglich ist, dass Menschen ... voller Hass und unter Aufgabe jeglicher Hemmungen nur noch die Vernichtung anderer im Sinn haben können." Die Gesellschaft hat nach seiner Analyse dazu beigetragen, indem sie Parallelgesellschaften zuließ und Integrationsleistungen versäumte. Ein Staat, der dies "sorglos und bekümmert" zulasse, dürfe sich über "die Explosion hemmungsloser Gewalt nicht wundern".

Die Kernfrage bewege sich aber um zwei Perspektiven. Es sei "höchste Zeit, die Angst der Flüchtlinge und unsere Angst vor den Flüchtlingen abzuwägen". Boyxen rief in Erinnerung, dass die weitaus meisten Menschen sich aufmachten, um ständiger Lebensgefahr zu entfliehen und irgendwo Ruhe zu finden. "Haben wir in dieser Situation das Recht, und abzugrenzen und die Tür hinter uns nicht nur zuzuschlagen, sondern voller Angst auch noch abzuschließen?"

Das einzige Problem, "das wir zu bewältigen haben", seien die Aufnahme und Integration. Niemand solle sich wundern, dass Menschen aus Teilen der Erde, in denen seit Jahrzehnten Unruhen herrschten, aufgebrochen sein, um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu erfahren. Die aber seien unteilbar. Boyxen forderte eindringlich dazu auf, Flüchtlingen die Grundwerte unserer Gesellschaft zu vermitteln. Notwendig seien "konsequentes Eintreten und Durchsetzen unserer gesellschaftlichen Regeln". Bewegt erinnert sich Boyxen an den Adventskaffee seiner Partei unklängst mit 200 Gästen. Einer der Flüchtlinge habe "geradezu flehentlich" erklärte, die Deutschen hätten keinen Grund Angst zu haben. Den Flüchtlingen gehe es darum, endlich selbst in Frieden und Freiheit leben zu dürfen.

Im Anschluss an die Rede und die Ehrung langjähriger Mitglieder ging ein Korb herum, in dem Spenden für die Flüchtlingshilfe gesammelt wurden. Markus Lücker gab später 408 Euro an Nimet Said und Ralf Schröder weiter.

(RP)
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