Nettetal Der erste Niederländer im Kulturkreis

Nettetal · Der Künstler und Galerist Sjaak Smetsers aus Tegelen will sich in der Seenstadt engagieren. Für den Vorsitzenden des Kulturkreises der Wirtschaft in Nettetal, Reinhard Klumpen, spielt im Kulturleben die Grenze keine Rolle

 Für Sjaak Smetsers ist es selbstverständlich, dass er Mitglied im Nettetaler Kulturkreis der Wirtschaft ist. Grenzen sind für ihn höchstens dazu da, sie zu überwinden. Links Ehefrau Lianne, rechts Reinhard Klumpen vom Kulturkreis.

Für Sjaak Smetsers ist es selbstverständlich, dass er Mitglied im Nettetaler Kulturkreis der Wirtschaft ist. Grenzen sind für ihn höchstens dazu da, sie zu überwinden. Links Ehefrau Lianne, rechts Reinhard Klumpen vom Kulturkreis.

Foto: Burghardt

Der Teufel steckt im Detail. Und Gott auch: "Ich glaube, in jedem von uns steckt was von Gott und vom Teufel. Diese Diskrepanz und diese Balance, die versuche ich darzustellen", sagt Sjaak Smetsers. Die Arbeiten des niederländischen Künstlers zeugen von dieser Spannung. Seine skurrilen Skulpturen leben von kuriosen Kompositionen aus Materialien wie Glas und Metall. Der Künstler und Galerist aus Tegelen gibt sich ansonsten "sehr weltoffen". Da passt es, dass er als erster Niederländer Mitglied wurde im Kulturkreis der Wirtschaft in Nettetal (KDW).

"Grenzen gibt es für mich nicht, Grenzen sind nur Barrieren im Kopf", meint Smetsers. Ob Venlo oder Nettetal, Niederlande oder Deutschland, das sei für ihn einerlei, er sei gegen solche Barrieren. Unmenschlich finde er es auch deshalb, Menschen auszugrenzen wie derzeit die Flüchtlinge an den Grenzen in Südosteuropa: "Wir sind doch alle Menschen", sagt er. Dabei schaut der 1954 in Venlo geborene Künstler, der sonst so viel lächelt und lacht, ausnahmsweise einmal richtig ernst.

Aber er ist Realist: "Es geht immer um Kultur, da können wir voneinander lernen." Er verweist auf manche kulturellen Unterschiede in Regionen und Ländern, auch in Sachen Mentalität: "In Holland duzen wir uns schnell, in Deutschland ist da man da etwas steifer." Per Du ist er längst auch mit Reinhard Klumpen, dem Vorsitzenden des Kulturkreises. "Wir haben uns vor einigen Jahren während einer Ausstellung kennengelernt", erinnert sich Klumpen. Er ist in Smetsers Galerie "Moeejen Daag" an der Grotestraat in Tegelen gekommen.

Der große, von Licht durchflutete Raum beherbergt Werke internationaler Künstler und natürlich auch von Smetsers. Da stehen beispielsweise Figuren auf Sockeln, metallene Oberkörper mit Vogelkopf, gläserne Unterleibe mit Menschenfüßen, oben vier Augen, an jeder Kopfseite zwei. Flügel oder Arme fehlen - scheinbar: An einem seiner neueren Werne, der großen "Schatkamer" (Schatzkammer), lässt sich in Bauchhöhe eine flügeltürähnliche Klappe öffnen, zusammengelegte Hände wollen hinaus ins Freie stoßen. Nicht immer freilich sind alle Kunstwerke in Tegelen zu sehen. Allein in den kommenden Monaten stellt Smetsers seine Arbeiten in Köln, Wien und Berlin aus.

Zwischendurch ist er mit seiner Frau Lianne - "meine Muse" - in Nettetal bei Treffen und Konzerten des KDW dabei. "Die Veranstaltung mit der Sängerin Julia Neigel in der Alten Kirche zum Beispiel, die hat uns sehr gut gefallen", loben Lianne und Sjaak unisono. Die Idee hatte es ihm angetan, dass sich Unternehmer zusammenschließen, um ein kulturelles Programm "Musik für Nettetal" zu ermöglichen. Das veranlasste ihn, seine Mitgliedschaft anzubieten - er wurde gern aufgenommen.

"Wir freuen uns natürlich darüber", bekräftigt Klumpen. Nettetals Stadtgrenze oder Deutschlands Staatsgrenze spielten keine Rolle: "Einige Mitglieder haben ihren Wohn- oder Firmensitz nicht mehr in Nettetal, aber weiterhin eine Beziehung zur Seenstadt", erläutert er die Kriterien der Mitgliedschaft. Der Kulturkreis gebe sich eben "offen und grenzenlos".

Smetsers kommt diese Einstellung sehr entgegen: "Kunst und Kultur kennen eben keine Grenzen, der Künstler Heinz Lanser aus Nettetal hat auch schon in unserer Galerie ausgestellt", berichtet er. Nach einer Weile wiederholt Sjaak Smetsers seine Maxime, diesmal aber lächelt er dabei: "Grenzen sind nur Barrieren im Kopf."

(jobu)
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