Nettetal Den wachsenden Kommerz im Karneval mag er nicht

Nettetal · Manfred Braun steht seit 40 Jahren auf der Bühne.

Wenn sich am Samstag im Zirkuszelt der Jugendherberge der Vorhang für den ersten Büttenabend des Karnevals-Komitees Hinsbeck hebt, ist das für Manfred Braun ein besonderer Moment. Er steht dann tatsächlich seit 40 Jahren schon als Karnevalist im Rampenlicht. Als "Flippe" begeistert er erst seit zwei Jahren das närrische Publikum. Braun hat kein Problem damit, seine Figuren zu ändern.

Der gebürtige Uerdinger stieß 1976 zur Chorgemeinschaft Concordia, die auch karnevalistische Abende bestritt. Da er nicht nur gut sang, sondern auch Gitarre spielte und Lieder schrieb, animierte der Vorstand ihn zum Mitmachen. Er trat zunächst mit zwei Mädchen auf, daraus wurden 1977 die "4 Uerdinger". Das Quartett wurde fester Bestandteil des Uerdinger Karnevals und darüber hinaus. Höhepunkt war 1982 die Sitzung "30 Jahre KAJUJA Krefeld" vor 2500 Zuschauern in der Glockenspitzhalle.

Das Quartett spürte jedoch, dass der Spaß verlorenging, die Auftritte wurden zu kommerziell. So sangen sie eine Weile nur innerhalb der Chorgemeinschaft, bis sich die Gesangsgruppe 1985 auflöste. Manfred Braun machte weiter als Büttenredner - immer für "de Spaß an de Freud".

Aus beruflichen Gründen zog Manfred Braun mit Ehefrau Monika Ende 1997 nach Hinsbeck, karnevalistisch hielt er seiner Heimatpfarre die Treue. Er wurde aber Mitglied im Hinsbecker Kirchenchor und belebte den Karneval in der Bergstraße neu, wo er als "Der Schwaatbüdel" auftrat. 1999 bat der damalige KKH-Präsident Günter Küppers ihn, auch dort aufzutreten. Überzeugen ließ er sich erst, als Küppers versicherte, keine "gekauften" Kräfte zu verpflichten. "Es sind alles Leute, die aus Spaß an d'r Freud' auftreten", sagte er. Braun ließ sich überzeugen. Von 2000 bis 2011 war er "Schwaderhannes". Danach pausierte er für zwei Jahre beim KKH, machte aber in Uerdingen und an der Bergstraße weiter. In dieser Zeit entwickelte er die Figur "Flippe", mit der er seit 2014 die Zuschauer begeistert.

Sein närrisches Engagement sei eine Sucht, gesteht Manfred Braun. "Es ist wie bei Junkies. Die Bretter, die die Welt bedeuten, machen süchtig", meint er. Die nun angelaufene Session ist für ihn etwas besonders: Er steht nicht nur 40 Jahre auf der närrischen Bühne, er wird auch 60 Jahre alt.

(heko)
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