Nettetal CDU kritisiert Nettetaler Bau-Vorhaben

Nettetal · Die Lobbericher Christdemokraten beschäftigen sich nicht nur mit der Flüchtlingssituation vor Ort, sie machen sich auch Sorgen um die parteipolitische Geschlossenheit in Stadt und Land — und die Entwicklung des Stadtteils

 Die CDU Lobberich vermisst bei der Bebauung des Niedieck-Parks ein Konzept.

Die CDU Lobberich vermisst bei der Bebauung des Niedieck-Parks ein Konzept.

Foto: RP-Archivfoto. Busch

Die Empörung über den Auftritt des AfD-Stadtverordneten Dirk Schlomski in der jüngsten Sitzung des Stadtrates hält an. Mit seinen pauschalen Vorwürfen der Lüge und Wankelmütigkeit gegen Verwaltung und Ratskollegen habe er die Gemeinschaft der Demokraten aufgekündigt, sagte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Jürgen Boyxen vor dem CDU-Ortsausschuss Lobberich. Schlomski habe jeden Anstand vermissen lassen.

Anlass für den Rundumschlag des AfD-Stadtverordneten war die Debatte über die Nutzung des ehemaligen Kneppenhofes in Hinsbeck-Glabbach als Unterkunft für Flüchtlingsfamilien. Boyxen verteidigte die Verwaltungsvorlage, die "angemessen war und den jetzt abschätzbaren Folgen Rechnung trug". Er forderte in der Debatte um die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen "etwas mehr Nachdenklichkeit". Seiner Meinung nach haben die Deutschen nur "Bagatellsorgen, die Flüchtlinge aber haben Ängste um ihr Leben ausgestanden".

In seinem Bericht zur Flüchtlingssituation merkte Bürgermeister Christian Wagner zunächst an, dass ein Umbau des ehemaligen Fitnessstudios am Lötscher Weg in Breyell, der einstigen Gaststätte Dückers in Leutherheide und des Kneppenhofes in Glabbach zur Nutzung als Flüchtlingsunterkünfte wesentlich billiger sei als vorübergehende Provisorien. Entsprechende Wohnungen in Leichtbauweise seien doppelt so teuer, Container kosteten gar vier Mal mehr. Die Verwaltung arbeite jetzt die Mietverträge aus und werde ein Konzept für den Kneppenhof mit Sozialarbeiter und Hausmeister erstellen.

Ansonsten hielt sich Wagner nicht lange mit der Vergangenheit auf ("Wir haben die kurzfristige Unterbringung gut schultern können") und beschrieb die nächsten Schritte, mit denen Flüchtlinge in die Lage versetzt werden sollen, "hier zu leben und zu arbeiten".

Mit Hilfe der Baugesellschaften der Stadt und des Kreises soll der soziale Wohnungsbau aktiviert werden, der allen zugutekommen werde. Bei der Unterrichtung der Kinder setze die Stadt eher auf dezentrale Bildung von Klassen an jeder Schule, bei der Berufsbildung müsse eine bessere Abstimmung mit der Agentur für Arbeit erreicht werden, sagte Wagner, der sich bei den vielen Ehrenamtlern bedankte, die sich um rund 500 Flüchtlinge und Asylbewerber kümmern. Halte diese Unterstützung an, "dann schaffen wir das auch in Nettetal". Die oft beschworene "Angst sollten wir nicht haben", meinte Lobberichs CDU-Vorsitzender Harald Post. Wenn er sich recht erinnere, haben "wir in der Vergangenheit schon ganz andere Herausforderungen mit Bravour gemeistert".

Meistern muss die CDU allerdings auch innerparteiliche Probleme. "Wir müssen Geschlossenheit zeigen und stärkste Partei bleiben, wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen", mahnte Post mit Blick auf abweichendes Stimmverhalten einiger Mitglieder beim Kneppenhof-Beschluss. Das sieht der Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk ebenso; er warf zudem einen Blick auf die Landespolitik, in die er seit 15 Jahren involviert ist. In den kommenden Monaten bis zur Landtagswahl im Mai 2017 stehe die Partei noch vor großen Aufgaben. Aus dem Wahlergebnis in Rheinland-Pfalz ziehe die CDU die Konsequenz, nicht wankelmütig zu sein und stattdessen geschlossen aufzutreten: "Wir stehen mit unseren Personen für unsere Strategie".

An der Basis sah Harald Post noch viel Ärger auf die Politiker zukommen, wenn es an den Um- und Ausbau des Sassenfelder Kirchwegs geht: "Das ist wegen der Parkraumsituation problematisch", stellte er fest und forderte weitere Überlegungen. "Schon jetzt ist es rund um das Krankenhaus schlimm genug". Kritik übte er an der Bebauung des Niedieckparks, bei der er ein städtebauliches Konzept vermisste: "Hier baut jeder, wie er will." Als mögliche Standorte für sozialen Wohnungsbau durch die Baugesellschaften sah er Grundstücke an der Süchtelner Straße (Opel Dohmen), auf dem ten-Brinke-Gelände (Färberstraße) und am Friedhof (Caudebecring).

(mme)
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