Nettetal Bohren für Wasserrechte

Nettetal · Ende des Jahres soll das Genehmigungsverfahren für die Ansiedlung der Nettetaler Erfrischungsgetränke GmbH beginnen. Experten untersuchen die Voraussetzungen für eine Mineralquelle im Nettetaler Untergrund.

Auf einer Wiese hinter einigen Häusern an der Brachter Straße in Schaag lagert seit einigen Wochen Baugerät. Neben einigen Containern steht ein Lkw mit einem Aufbau, von dem aus sich beharrlich ein Bohrkopf allmählich in die Erde dreht. Arbeiter entnehmen von jedem Meter dieser Bohrungen eine Erd- oder Gesteinsprobe. Sie verwahren sie in kleinen Kunststoffbehältern, auf denen dann steht, aus welcher Tiefe das Material stammt.

Die Männer arbeiten im Auftrag der Mitteldeutschen Erfrischungsgetränke (MEG) GmbH. Es handelt sich um Vorbereitungen des Genehmigungsverfahrens für die Gewinnung von Mineralwasser durch die künftige Nettetaler Erfrischungsgetränke GmbH, die sich an der Dülkener Straße in Breyell niederlassen will.

Dr. Edgar Groneick aus Dortmund ist im Auftrag der MEG Projektleiter umfangreicher Untersuchungen, die die Frage beantworten müssen, ob ausreichend Wasser vorhanden ist und ob das Wasser in den beabsichtigten Mengen problemlos aus der Tiefe heraufgeholt werden kann. "Mit unseren Arbeiten wollen wir zur Versachlichung der Diskussion beitragen", erklärt der Ingenieur. Natürlich weiß mein bei der MEG, dass das Projekt nicht nur bei Bürgern, sondern auch in Fachbehörden umstritten ist.

Die ersten Untersuchungen waren für jeden sichtbar auf dem geplanten Firmengelände vorgenommen worden. In einer nahezu gerade Linie in südlicher Richtung wurden zwei weitere Punkte festgelegt, an denen Probebohrungen niedergelassen wurde. In Berg, an der Grenze zu Metgesheide, sind die Bohrungen abgeschlossen. Auf dem dafür ausgesuchten Grundstück sind nur die Abdeckungen der Bohrlöcher zu erkennen. Dort laufen Pumpversuche, das Wasser fließt mit Zustimmung des Netteverbandes in den unmittelbar benachbarten Mühlenbach.

Das gilt auch für die Bohrstelle in Schaag, die ebenfalls am Mühlenbach liegt. Unter Leitung von Groneick werden auch hier fünf Bohrungen auf einer Tiefe von 15 bis 130 Metern niedergelassen. Dazwischen liegen mehrere Grundwasserstockwerke, Ton-, wasserführende Kies- und Sand- und sogar Braunkohleschichten. Mit Pumpversuchen ergründen Experten, ob es zwischen den Wasserhorizonten Verbindungen gibt. Bisher gibt es dafür keine Anzeichen. Aber die Bohrungen und Pumpversuche müssen komplett abgeschlossen und ausgewertet sein, ehe zuverlässige Aussagen zu treffen sind.

Mithilfe eines Netzes von Messgeräten in Förder- und Beobachtungsbrunnen beispielsweise der Stadtwerke können Veränderungen festgestellt werden. Sechs bis acht Wochen wird in Schaag noch gebohrt und dann gepumpt – 15 bis 18 Kubikmeter Wasser pro Stunde. Die Messaufzeichnungen fließen in umfangreiche und komplexe Rechenprozesse ein. Ihre Ergebnisse bilden die Grundlage für das zum Jahresende anstehende Genehmigungsverfahren. Darüber entscheiden der Kreis Viersen und die Bezirksregierung in Düsseldorf.

FRAGE DES TAGES

(RP)
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