Nettetal Baugrund ist Mangelware

Nettetal · Der Ortsausschuss der CDU in Kaldenkirchen diskutierte mit Bürgern aktuelle Themen. Die Vereine sorgen sich um die Zukunft des Saales "Zur Mühle".

Viele Bürger würden gerne in Kaldenkirchen ein Haus bauen. Sie können es nicht, weil geeignete Grundstücke fehlen. Hier und da ergibt sich mal eine Lücke, aber von einer strukturierten Wohnungsbau-Planung kann im Stadtteil keine Rede sein.

Das war eines von vielen Themen, die der CDU-Ortsaussschuss mit etwa 40 Bürgern im Saal des Bürgerhauses diskutierte. Vorsitzender Ingo Heymann war angenehm überrascht von der Resonanz und freute sich über ausgesprochen sachliche, wenn auch kritische Diskussionen. "Wir wären über kurz oder lang froh, wenn es in Kaldenkirchen Möglichkeiten zum Wohnungsbau gäbe", sagte er. Das Gebiet Wasserstraße/Schindackersweg kommt nicht von der Stelle, weil Grundbesitzer dort kein großes Interesse zeigen.

An der Stappstraße gibt es sehr viele einzelne Grundstücksbesitzer "mit nicht immer gleich gelagerten Interessen", berichtete Heymann. Zwei Flächen warf Georg Kotschate in die Runde. Möglicherweise lasse sich das Firmengelände Lueb & Schumacher an der Ringstraße/Ecke Ravensstraße abräumen und bebauen. Da müsse die Politik dem Eigentümer entsprechend entgegenkommen, meinte er. Außerdem gebe es an der Straße Zur Lärche, in Richtung Spitalstraße Bebauungsmöglichkeiten. Heymann nahm die Hinweise gerne auf. Kaldenkirchen benötige nicht nur Flächen für den Einfamilienhausbau, der Bedarf an kleinen, barrierefreien Mietwohnungen sei beträchtlich.

Bedenklich ist die sich abzeichnende Situation in der Gaststätte "Zur Mühle". Sie steht mitsamt Saal zum Verkauf. Ob die Gastronomie dann so, anders oder überhaupt nicht fortgesetzt wird, steht nach Angaben von Willi Tempels in den Sternen. Seiner Meinung nach müssten die Vereine sich akut Sorgen machen, dass demnächst kein Saal mehr in Kaldenkirchen vorhanden sei.

Claudia Willers, Mitglied des Stadtrates und zugleich Vorsitzende der Werbegemeinschaft "Kaldenkirchen Aktiv", berichtete vom Stand der Diskussion über Parkgebühren. Der Handel sei überzeugt, dass er bei der Einführung von Gebühren Kunden verliert. Es zeichne sich aber ab, dass die Einrichtung der Automaten so teuer wird, dass die Erträge erheblich geringer ausfallen werden, als die Stadt es sich erhofft.

Scharfe Kritik äußerten einige Bürger daran, dass das Gewerbegebiet Venete weiterhin leer bleibt. Der Bau einer Müllumladestation durch den Kreis - das Grundstück ist verkauft - sei ein denkbar schlechtes Signal. "Wer will denn neben einer Müllanlage einen Gewerbebetrieb errichten?", hieß es. Inzwischen glaube niemand mehr die Beteuerungen, dass mit einzelnen Interessenten seit Jahren Verhandlungen geführt werden. "In Venlo entsteht ein Großbetrieb nach dem anderen, und hier passiert nichts", hieß es. Ob der Bau des Railterminals der Firma Cabooter die Lähmung endlich auflöst, war in der Runde umstritten. Einige glauben, das werde Ansiedlungen auslösen, andere sind da eher skeptisch.

An der Poststraße ärgern sich Anwohner über am Fahrbahnrand abgestellte Lkw: Obwohl die Stadt für die Poststraße ein Halteverbot eingerichtet hat, stellen Fernfahrer ihre Lkw weiterhin hier ab, um bei den Discountern und im Getränkemarkt einzukaufen. Die Gehwege werden dadurch beschädigt, häufig entsteht ein regelrechtes Verkehrschaos. Bürger fordern von der Stadt, sie solle endlich wirksame Maßnahmen ergreifen. "Das Ordnungsamt ermahnt die Leute nur. Was soll das bringen?", schimpfte ein Bürger.

(RP)
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