Nettetal Bach-Ensemble beeindruckt in Alter Kirche

Nettetal · Meist ist es ein trauriger Anlass, der einen Komponisten dazu bringt, ein Requiem zu schreiben. Liegt der Trauerfall schon sehr lange zurück, kann sich aus der Distanz mitunter trotzdem ein leichtes Schmunzeln einstellen. So konnte man jetzt in Lobberichs Alter Kirche von einem Fürsten Heinrich hören, der seine eigene Trauerfeier bis ins kleinste Detail beizeiten ausgearbeitet hatte. Nutznießer der exakten Planung war der Komponist Heinrich Schütz, der den Auftrag bekam, Bibelverse zu vertonen und bei der Totenfeier aufzuführen. Diese und weitere Kompositionen zu traurigen Anlässen waren in einem Konzert auf hohem Niveau mit dem BachEnsemble Niederrhein zu hören.

 In der Alten Kirche in Lobberich begeisterte jetzt das Bachensemble mit Kompositionen rund um den Tod.

In der Alten Kirche in Lobberich begeisterte jetzt das Bachensemble mit Kompositionen rund um den Tod.

Foto: Busch

Dieser von Uwe Schulze geleitete Chor hat schon oft durch seine Gesangskultur beeindruckt. Erneut bestach er durch seine saubere Intonation, die Ausgewogenheit des Gesamtklangs und die überzeugenden solistischen Beiträge.

Am Beginn stand eine sorgfältige Einstudierung der "Misa de defuntos" des spanischen Renaissance-Komponisten Cristobal de Morales (1500-1553). Das Werk nimmt gregorianische Choral-Zitate zum Ausgangspunkt für ein fünfstimmiges Requiem. Höchste solistische Anforderungen stellte "For her but" des Südkoreaners Kunsu Shim (*1958) an die Mitwirkenden. Zweimal drei Chormitglieder standen sich weit voneinander gegenüber. Da konnte sich keiner hinter einem anderen verstecken. Für die äußerst schwierigen Harmonien und zeitversetzten Einsätze musste jeder allein gerade stehen, was mit erstaunlicher Sicherheit gelang.

Die Bibelverse, die Schütz für die Beisetzung des Fürsten Heinrich zu vertonen hatte, waren auf dessen Geheiß in einen kostbaren Kupfersarg einzuarbeiten. Schütz' Musikalische Exequien (Op. 7) aus dem Jahre 1636 erfordern eine instrumentale Begleitung. Die wurde authentisch mit Laute, Gambe, Orgel und Bass von der Streicherakademie Reifferscheid geboten. Beachtlich war auch hierbei die Stimmkraft des bewusst klein besetzten Kammerchores in den Forte-Partien.

(-tr)
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