Nettetal Automaten-Aufbrüche: Hohe Haftstrafen gefordert

Nettetal · Eine Vielzahl von Zigarettenautomaten brach eine Bande im Kreis Viersen innerhalb weniger Wochen auf. Vor dem Krefelder Landgericht forderte der Staatsanwalt gestern hohe Haftstrafen. Die Männer hatten Teilgeständnisse abgelegt.

Der Staatsanwalt sprach von Zweckgeständnissen, die zwar zählen, aber nicht voll gewertet werden. Durch GPS-Überwachung, Observation und Telefonüberwachung habe es ohnehin genügend Anhaltspunkte für eine Verurteilung gegeben. Auch im Gerichtssaal merke man, dass die Männer noch als Bande auftreten und sich nicht gegenseitig belasten wollen.

Um die Gesellschaft vor den mehrfach vorbestraften Angeklagten zu schützen, müsse man nun endlich Strafen verhängen, die sie endgültig abschrecken. Das sei bisher nicht gelungen. Der 30-Jährige aus Nettetal sei beispielsweise schon einschlägig in Erscheinung getreten, bevor er sich an der Serie beteiligte. Jeweils kurz nach dem Verhängen von Freiheitsstrafen folgten weitere Taten. Eine Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren sei wegen der insgesamt neun Fälle zu verhängen.

Fünfeinhalb Jahre Haft forderte der Staatsanwalt unter Einbeziehung einer weiteren Verurteilung auch für einen weiteren Angeklagten aus Nettetal. Für die aus seiner Sicht "maßgeblichen Größe in der Gruppe" kam er auf eine Gesamtstrafe von sechs Jahren. Der Mann, der in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat, sei keinesfalls nur ein Handlanger, der lediglich den Wagen fuhr.

Aus den Ermittlungen sei ersichtlich, dass er die treibende Kraft war und anderen beibrachte, wie man Zigarettenautomaten aufbricht.

Dennoch kam der Staatsanwalt zu dem Schluss, dass es sich um minder schwere Fälle des Bandendiebstahls handelt.

Bei jedem Aufbruch sei ein Schaden von höchstens 2000 Euro zu erwarten gewesen. Das könne man nicht mit dem Sprengen von Geldautomaten an Banken gleichsetzen. Die Verteidiger beantragten deutlich mildere Strafen. Das Urteil soll am kommenden Freitag gesprochen werden.

(bil)
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