Nettetal Auch ohne "Fangprämie" gibt es mehr Anzeigen

Nettetal · Für die einen ist es Anstiftung zum Denunzieren, für die anderen eine sinnvolle Initiative zugunsten der Umwelt: Eine "Belohnung" können Nettetaler Bürger für "erfolgreiche Hinweise auf Umweltsünder" erhalten. So sieht es das Handlungskonzept Sauberkeit und Ordnung vor. Zwar gebe es eine "gewisse Tendenz zu mehr Anzeigen", erläuterte jetzt Klaus Ossmann den aktuellen Zwischenbericht zum Handlungskonzept. Doch dass jemand dafür eine Belohnung verlange, hat der Chef des Ordnungsamtes bislang nicht erlebt.

 Automotor laufen lassen und dann Scheiben freikratzen - viele Nachbarn ärgern sich über diese Gedankenlosigkeit und reagieren mit Anzeigen.

Automotor laufen lassen und dann Scheiben freikratzen - viele Nachbarn ärgern sich über diese Gedankenlosigkeit und reagieren mit Anzeigen.

Foto: Burghardt

"Die Möglichkeit einer Belohnung soll als Anreiz dienen, die Augen offen zu halten, damit die Stadt nicht verschandelt und die Umwelt nicht geschädigt wird", erläuterte Ossmann die Idee. Zwar wurde dieser Passus im Handlungskonzept verankert, ist aber nach wie vor "politisch durchaus umstritten". Von "Fangprämie" spricht man in der Verwaltung. In der Politik gibt es Kritik, so schüre man Misstrauen unter den Bürgern.

Tatsächlich wurde noch "noch gar nicht festgelegt", wie eine solche Belohnung aussehen könne, ist aus dem Fachbereich Steuern und Abgaben im Rathaus zu hören. Man wolle abwarten, bis ein solcher Fall tatsächlich einmal eintritt. Voraussetzung allerdings sei die ganz konkrete Handhabe in einem schwerwiegenden Fall, heißt es bei der Stadtverwaltung: Wenn etwa jemand beobachtet werde, der illegal Müll ablagere und durch die Anzeige eines Bürgers dingfest gemacht werden könne, dann wolle man über Art und Höhe der Belohnung entscheiden.

Auch ohne den Anreiz einer Belohnung hat Ossmann "mehr Sensibilität für die Umwelt" registriert: "Es häufen sich Anzeigen von Bürgern, die sich über Umweltverstöße etwa von unbelehrbaren Nachbarn ärgern." Meist passiere das nach dem Motto: Gespräche hätten nichts gefruchtet, also müsse eine Anzeige helfen.

"Ein typischer Anlass ist das verbotene Laufenlassen des Motors", berichtete Ossmann. Wer etwa sein Auto starte und danach die Scheiben reinige oder freikratze, verpeste völlig unsinnig die Luft und verärgere die Anwohner. Eine Anzeige gegen solche Umweltsünder sei "ganz im Sinne des Handlungskonzepts Sauberkeit und Ordnung".

(jobu)
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