Nettetal Arbeiten für Mastbetrieb beginnen

Nettetal · Zwischen der Autobahn 61 und der Straße Ritzbruch wird Erde für einen Rindermastbetrieb ausgehoben. Das Vorhaben ist umstritten. Ein Anwohner hat dagegen vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage eingereicht

 Auf der Fläche zwischen Autobahn und Ritzbruch haben die Erdarbeiten begonnen. Dort wurde ein Mastbetrieb für Jungrinder genehmigt. Das Projekt ist bei einigen Anwohnern umstritten.

Auf der Fläche zwischen Autobahn und Ritzbruch haben die Erdarbeiten begonnen. Dort wurde ein Mastbetrieb für Jungrinder genehmigt. Das Projekt ist bei einigen Anwohnern umstritten.

Foto: j. Knappe

"Ja, es geht los", sagt Johannes Siemes, Seniorchef des gleichnamigen Schlacht- und Zerlegbetriebs in Viersen. Zwischen der Autobahn 61 und Ritzbruch heben Bagger dafür Erde aus: Dies sind die Vorbereitungen für den Bau einen Rindermastbetrieb. Zu Details im weiteren zeitlichen Ablauf äußerte sich Siemes gestern nicht: "Wir haben jetzt erstmal angefangen. Alles andere kommt dann Schritt für Schritt."

Im Dezember 2016 hatte die Stadt Nettetal die Baugenehmigung für das Vorhaben erteilt. Diese Genehmigung bezieht sich auf einen Mastbetrieb für 150 Jungrinder (Färsen). Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche bestätigt, dass bei der Stadtverwaltung inzwischen auch eine Baubeginnanfrage für den Erdaushub eingegangen ist. "Theoretisch hätten diese Arbeiten längst gemacht werden können, da ja eine Baugenehmigung vorliegt", so Fritzsche.

Genau diese Genehmigung ist aber ein Kritikpunkt für einige Anwohner. Nach ihrer Einschätzung hätte es gar nicht soweit kommen dürfen. Einer der Anwohner ist Christoph Dicks, der am Ritzbruch wohnt. Er hat vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage gegen die Pläne von Willy Siemes eingereicht.

Dicks will damit prüfen lassen, ob das Genehmigungsverfahren, das die Stadtverwaltung Nettetal und die Landwirtschaftskammer Viersen verantwortet haben, rechtmäßig war. Einer der Kritikpunkte ist die Einstufung des Betriebs als "privilegiertes Vorhaben". Christoph Dicks war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch die Stadtverwaltung Nettetal konnte zum Stand des Klageverfahrens keine Auskunft geben.

Nachdem die vorbereitenden Arbeiten begonnen haben, sollen die Gegner des Mastbetriebs aufgebracht sein. Ein Kritiker, der anonym bleiben will, sagt: "Wir fühlen uns vom Bürgermeister Christian Wagner im Stich gelassen." Auch zu allen Parteien habe man den Kontakt gesucht, einzig ein Gespräch mit der Nettetaler SPD habe stattgefunden. Doch die Kritik an dem Vorhaben habe keiner der örtlichen Politiker aufgegriffen.

Den Gegner geht es nach eigener Aussage nicht darum, neue Landwirtschaft auf dieser Fläche zu verhindern. Sie befürchten aber, dass der genehmigte Mastbetrieb in eine Viehumladestation mit einer Lkw-Waschstraße umgewandelt werden könnte. Für ein solches Vorhaben hatte die Familie Siemes bereits Pläne, hat diese aber für den jetzigen Standort geändert und stattdessen eine Baugenehmigung für einen Rindermastbetrieb beantragt.

Gegen diesen Vorwurf einer möglichen Umwandlung hatte die Stadtverwaltung bisher stets klar Position bezogen: "Wir haben einen Rindermastbetrieb genehmigt - und nichts anderes", hatte Bürgermeister Christian Wagner (CDU) mehrfach öffentlich erklärt. Weder eine Lkw-Waschstraße noch eine Umladestation sei an dieser Stelle möglich, betonte die technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Sie hatte zudem mehrfach darauf hingewiesen, dass die Stadtverwaltung genau hinsehen werde, was auf dem Gelände geschehe.

(busch)
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