Nettetal Angler hoffen auf schnelle Stegreparatur

Nettetal · Durch das private Scheich-Picknick vor mehr als zwei Wochen ist der rund 140 Meter lange Holzsteg des Angelvereins in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Angler brauchen ihn, um zu ihren Ständen zu gelangen

 Der Steg des Hinsbecker Angelsportvereins ist teilweise beschädigt. Über ihn gelangen die Vereinsmitglieder zu ihren Angelständen. Derzeit herrscht jedoch Betreten auf eigene Gefahr.

Der Steg des Hinsbecker Angelsportvereins ist teilweise beschädigt. Über ihn gelangen die Vereinsmitglieder zu ihren Angelständen. Derzeit herrscht jedoch Betreten auf eigene Gefahr.

Foto: Stoffel

Am Eisentor hängt ein Zettel. Er warnt die Angler vor dem defekten Steg. "Betreten auf eigene Gefahr" steht auf diesem Blatt, das am Gelände des Angelsportvereins Erholung 1957 Hinsbeck klebt. Hinter dem Tor führt ein rund 140 Meter langer Holzsteg zum See. Der Steg ist seit dem Besuch von Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum am 21. Juli teilweise defekt. Die Angler, die das Gelände nutzen, hoffen nun darauf, dass der Steg bald repariert wird.

Auf rund 50 bis 60 Metern sei der Holzpfad in den morastigen Boden abgesackt - wohl deshalb, weil schwere Picknick-Ausstattung über den Steg transportiert wurde. Teilweise seien die Stützen gebrochen, teilt ein Angler mit. Die Stadt sicherte zu, dass der Holzsteg ausgebessert wird. "Der Scheich kommt für den Schaden auf", sagte Stadtsprecher Jan van der Velden in der vergangenen Woche. Eine erste Zahlung sei bereits eingegangen, ergänzte jetzt Bürgermeister Christian Wagner (CDU). In der vergangenen Woche hatte die Stadt noch betont, dass "der Scheich alles ordnungsgemäß hinterlassen" habe.

Vor mehr als zwei Wochen hatte der Herrscher Dubais mit einem Gefolge von 23 Personen ein Picknick im Naturschutzgebiet der Krickenbecker Seen veranstaltet. Eine offizielle Genehmigung gab es dafür nicht, die Stadt sprach eine Duldung aus. Nach Informationen unserer Redaktion wurden der Angelverein und die Biologische Station Krickenbecker Seen, die sich um das Naturschutzgebiet kümmert, kurz zuvor von der Stadt lediglich informiert. Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen, erklärte gestern im Gespräch, er habe die Stadt darauf hingewiesen, dass sie eine Genehmigung des Kreises benötige und auch mit den Anglern sprechen müsse, da man sonst nicht aufs Gelände komme. Die Stadt betont, dass sie erst nach Rücksprache mit Naturschützern und den zuständigen Behörden grünes Licht gegeben habe.

Die Angler hoffen jetzt auf eine schnelle Reparatur des Stegs. Derzeit sei nicht gewährleistet, dass man ihn gefahrlos betreten könne, sagen Mitglieder. Gerade in den Sommermonaten sind viele Angler am See. "Wir haben 20 Angelstände auf unserem Vereinsgelände", sagt Kurt Heimanns, stellvertretender Vereinsvorsitzender. "In den Sommermonaten angeln unter der Woche mindestens sechs bis acht Mitglieder - am Wochenende sind die Stände noch höher frequentiert." Der Zugang zu einigen der Stände erfolgt über den Holzsteg.

Der Hinsbecker Verein ist seit 1957 an den Krickenbecker Seen ansässig und hat 40 Mitglieder. Nachwuchssorgen hat der Verein nicht. "Unsere jüngsten Mitglieder sind 19 Jahre alt, die ältesten sind über 80", sagt Heimann. Mehr als 40 Mitglieder nehmen die Angler nicht auf. Neben dem Angelsport ist der Verein auch für die Fisch- und Landschaftspflege verantwortlich. "Wir sorgen dafür, dass nicht wild geangelt wird und pflegen das Gelände", zählt der 2. Vorsitzende auf. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, unterliegt die Pflege strengen Bestimmungen. Mähen und Bäume zurückschneiden dürfen die Mitglieder nur im Januar und Februar und dann erst wieder ab November. Denn im März beginnt die Brutzeit der Vögel.

(RP)
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