Mittendrin Im Weihnachtsgeschäft Zwischen Parfüm und Geschenkband

Moers · Die Weihnachtsvorbereitungen gehen in die heiße Phase und die RP war dort, wo es besonders brennt. Heute: Parfümerie.

 Aha, so geht das! RP-Volontärin Julia Schüßler schaut Heide Epping und Jaqueline Schlichting beim Einpacken zu.

Aha, so geht das! RP-Volontärin Julia Schüßler schaut Heide Epping und Jaqueline Schlichting beim Einpacken zu.

Foto: Klaus Dieker

Moers Ein bisschen Lippenstift, ein bisschen Make-up, ein bisschen Rouge - gut, dass die RP-Volontärin Julia Schüßler heute Morgen zumindest etwas davon aufgelegt hat. Denn gerade zur Weihnachtszeit muss in der Parfümerie Pieper verkauft, präsentiert und eingepackt werden. Die Betonung der eigenen Schokoladenseite kann dabei von Vorteil sein.

Die Antwort auf die Frage "Was schenke ich zu Weihnachten?" ist nicht selten: ein Parfüm. Wenn der oder die Beschenkte einen konkreten Wunsch hat, ist es einfach. Falls nicht, kommt die Verkäuferin ins Spiel. "Am schwierigsten sind die Kunden, die sich nicht entscheiden können und mich fragen, was sie nehmen sollen", sagt die Filialleitung Heide Epping. Obwohl man als Fachangestellte tatsächlich jeden angebotenen Duft kenne, könne man den Kunden die Entscheidung für oder gegen ein Parfüm nicht abnehmen. "Jeder hat da einfach einen anderen Geschmack."

Mariola Glowka und ihre Begleitung wissen genau, welches Parfüm sie wollen: "Trésor" von Lancôme. Doch zur Weihnachtszeit werden viele Düfte im Set mit Duschgel und Bodylotion angeboten. Den Hinweis nehmen sie dankend an, und schon geht es zur Kasse und anschließend an die Packstation.

Die Packengel sind in der Parfümerie Pieper zur Weihnachtszeit unentbehrlich. Viele Kunden nehmen den zusätzlichen Service in Anspruch und gucken den Mitarbeiterinnen auf die Finger. Nicht nervös werden, ist dabei leichter gesagt als getan. "Ich versuche, da nicht dran zu denken", sagt Jaqueline Schlichting, die neben dem Studium für ein paar Stunden die Woche Geschenke einpackt. Am besten kommt man sogar mit den Kunden ins Gespräch, das lockert die Atmosphäre.

So erfährt man zum Beispiel, dass bei Mariola Glowka, ganz nach polnischer Tradition, am Heiligen Abend Karpfen auf den Tisch kommt. Nur in diesem Jahr gibt es ausnahmsweise Seelachs, da ihre Eltern nicht zu Besuch kommen.

Goldfarbenes Geschenkpapier für die Damen und silberfarbenes für die Herren, und manchmal entscheidet auch einfach der Geschmack des "Packengels". Für Mariola Glowka wird es das goldfarbene. Doch wie macht man eigentlich die perfekte Schleife?

Am besten legt man das breite Geschenkband in Lagen übereinander. Dann bindet man es mit einem dünneren Band zusammen, das man vorher wie eine Paketschnur um den Karton gewickelt hat. Zum Schluss zupft man es ein wenig auseinander - und voilà: die perfekte Schleife. "Die Schleife habe ich mir schwieriger vorgestellt, als sie tatsächlich ist", sagt Jaqueline Schlichting, die unglaublicherweise erst in der Parfümerie ihre professionelle Packtechnik gelernt hat. Doch was ist, wenn die Schleife sich einfach nicht kräuseln will? "Dann hat man die falsche Seite genommen", sagt Jaqueline Schlichting lachend. Wichtig ist es, die Schere an der rauen Seite des Geschenkbands anzusetzen.

Plötzlich wird der Laden gegen elf Uhr ziemlich voll. Sowohl an der Packstation als auch an der Kasse bilden sich Schlangen. Auch nun heißt es: Ruhe bewahren. "Wenn jetzt etwas kompliziert wird, werde ich nervös", sagt die Mitarbeiterin Bernhardine Payenberg, die an der Kasse bedient. Teamwork hat jetzt oberste Priorität: Ab sofort wird auch an der Kasse eingepackt. Bestellungen müssen aus dem Lager geholt, Waren umgetauscht und Preise abgeknibbelt werden. "Da haben sie Weihnachten keine Fingernägel mehr", sagt Payenberg lachend.

Manche Kunden wollen aber tatsächlich auch, dass der Preis auf den Präsenten bleibt. Der Grund: Die Beschenkten sollen wissen, was bezahlt wurde. "Darauf gehen wir aber nicht ein", sagt Epping. Denn dies werfe am Ende auch ein schlechtes Licht auf die Parfümerie.

Trotz Stress und schmerzender Fingernägel verliert aber niemand die gute Laune. Wie könnte man auch, wenn man von purem Luxus umgeben ist, den man eigentlich gar nicht braucht? "Düfte sind für mich ein Stück Lebensqualität", sagt Heide Epping. "Sie heben immer die Laune."

(jms)
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