Moers/Xanten "Zufriedene Abstinenz" hilft gegen den Rückfall

Moers/Xanten · Das Wort Alkohol fällt zum ersten Mal nach einer Viertelstunde, obwohl sieben trockene Alkoholiker zusammensitzen. Aber heute haben sie wichtigere Dinge zu besprechen als ihre Sucht. Sie blicken auf eine gemeinsame Radtour zurück, die sie am Sonntag unternommen haben.

 Die Aktiven der Selbsthilfegruppe Suchtgefahren. Von links: Wilfried Willemsen, Hans-Dieter Dormoolen, Erwin Rieger und Brigitta Leder.

Die Aktiven der Selbsthilfegruppe Suchtgefahren. Von links: Wilfried Willemsen, Hans-Dieter Dormoolen, Erwin Rieger und Brigitta Leder.

Foto: arfi

Zum Frühstück trafen sie sich im "Lieblingscafé" in Vynen. Dann radelten sie nach Obermörmter, setzten mit der Fähre über den Rhein. Sie legten in Rees-Mehr eine Pause an, um nachmittags bis nach Bislich zu fahren, wo sie mit der nächsten Fähre den Rhein querten. Im Landhaus in Wardt ließen sie die Tour ausklingen, von der alle begeistert erzählen.

Die Mitglieder des Freundeskreises Selbsthilfegruppe Suchtkrankenhilfe Xanten können glückliche Stunden erleben, ohne Alkohol zu konsumieren. Zufriedene Abstinenz nennen sie das. "Ich habe nicht das Gefühl, es würde mir etwas fehlen", beschreibt Brigitta Leder den Begriff, die zusammen mit Erwin Rieger die Marienbaumer Gruppe des Freundeskreises begleitet. "Ich fühle mich frei. Sonst könnte ich nicht abstinent leben."

Einstmals war sie nicht frei. Sie konnte nicht leben, ohne zur Flasche zu greifen. "Ich habe mir vorgemacht, ich sei nicht abhängig", berichtet sie. "Es hat lange gedauert, bis ich gesagt habe: ,Ich bin Alkoholikerin.' Ich hatte den Willen, mit dem Trinken aufzuhören, was ganz ohne Druck von außen nicht funktioniert hätte."

Den Mitgliedern gibt der Freundeskreis Halt. Außerdem haben sie eine Aufgabe - beispielsweise das 25-jährige Jubiläum mit zu organisieren, das der Freundeskreis am 17. September an 10 Uhr in der Mensa des Gymnasiums an der Poststraße feiert. Der Freundeskreis besteht aus zwei Gruppen. Die eine trifft sich jeden Mittwoch, 19 Uhr, in Marienbaum im Konferenzraum der Sparkasse an der Kalkarer Straße. Diese Gruppe wird von Brigitta Leder, Telefon 02804 1636, und Erwin Rieger, Telefon 0175 4679407, begleitet. Die andere Gruppe kommt jeden Donnerstag im Haus Michael, Kapitel 17, zusammen. Sie wird von Frank Fröhlich begleitet, Telefon 02801 705405. Der Freundeskreis wird durch Spenden unterstützt, wie jetzt bei der Aktion "Bewegen hilft" von Guido Lohmann.

(got)
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