Moers Zeitzeuge erinnert sich

Moers · Die Grafschaft Moers Geschichts-Stiftung gibt das Heft "Ferne Jahre" heraus.

 Geschichte aus Sicht eines Zeitzeugen. Das Buch ist im Handel erhältlich.

Geschichte aus Sicht eines Zeitzeugen. Das Buch ist im Handel erhältlich.

Foto: U. Pieper

Die Grafschaft Moers Geschichts-Stiftung hat einen Zeitzeugen gesucht, der anschaulich, sehr persönlich und detailliert über Moers in der Zeit des Nationalsozialismus bis zur Nachkriegszeit berichten kann. Gefunden hat sie ihn in Jan Lohmann aus Aurich. In dem Buch "Ferne Jahre" erinnert er sich an seine Kindheit und Jugend in Moers von 1933 bis 1955. Der Autor Jan Lohmann hat in Münster studiert, in Wesel und Duisburg den Referendardienst abgeleistet und danach in Monschau von 1963 bis 1996 am St. Michaels-Gymnasium als Lehrer gearbeitet, seit 1975 als Studiendirektor. Seit Juli 1996 ist er pensioniert und lebt heute mit seiner Frau in Aurich, Ostfriesland.

 Jan Lohmann hat das Buch ursprünglich für seinen Enkel geschrieben.

Jan Lohmann hat das Buch ursprünglich für seinen Enkel geschrieben.

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In Moers geboren, von dort zeitweilig nach Krefeld-Bockum verzogen und dann in Kapellen-Vennikel zwischen den Städten Moers und Krefeld aufgewachsen, erzählt der Autor Lohmann nachvollziehbar seine Erlebnisse und Erinnerungen aus der Zeit der Naziherrschaft, des Kriegsendes und der ersten Nachkriegsjahre.

Der Leser wird vom Zeitzeugen Lohmann mitgenommen auf eine Zeitreise von der "Kolonie" in Moers-Hochstraß über die Buschstraße in Krefeld-Bockum nach Vennikel. Dort war seine Familie im täglichen Leben mehr nach Duisburg (Ortsteil Kaldenhausen) ausgerichtet. Ab Ostern 1946 besuchte Jan Lohmann das Adolfinum in Moers, das in den ersten Jahren nach dem Krieg im Moerser Martinstift an der Filder Straße untergebracht war, weil das Hauptgebäude in der Wilhelm-Schröder-Straße durch Bomben zerstört war.

Der Autor Lohmann erinnert sich an den Moerser Königlichen Hof als Schülertreffpunkt und lässt den Leser den historischen Stadtpark als Veranstaltungsort für Parkfeste erleben. Er schildert seine harte Bergmannsarbeit Anfang der 1950er Jahre als Schlepper auf Rheinpreußen, Schacht IV, wo er in den Schulferien arbeitete. Die in seinen Erinnerungen geschilderten Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen hat der Autor ursprünglich für seine Enkel aufgeschrieben, sie dürften aber als lebendige und prägnante Darstellung eines Zeitzeugen jener fernen Jahre über den familiären Rahmen hinaus für eine große Leserschaft von geschichtlichen Interesse sein.

"Die Erinnerungen bringen uns die Vergangenheit näher, auf dass wir sie verstehen", sagt Udo Pieper, Vorsitzender der Grafschaft Moers Geschichts-Stiftung "Kultur - erhalten - gestalten". Gerade den linken Niederrhein, vor allem den Südteil des damaligen Kreises Moers habe Jan Lohmann als ein Ineinander von alten Bürgerstädten, Industrielandschaft und Bauernland erlebt und als interessant empfunden.

Die Grafschaft Moers Geschichts-Stiftung, die die Erinnerungen veröffentlicht hat, wurde erst in diesem Jahr gegründet. Vorsitzender Udo Pieper hat sich die Förderung der Denkmal- und Heimatpflege in Moers zur Aufgabe gemacht. Der Moerser, der seit 50 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv ist, hat drei Schwerpunkte im Blick: Neben Erhalt und Pflege der Denkmäler sind es der Schlosspark und der Standort der längst verschwundenen Bonifatiuskirche an der Rheinberger Straße.

Das Buch kann zum Preis von 9,95 Euro im Moerser Buchhandel bei Thalia oder der Barbara-Buchhandlung erworben werden. Weiter kann es unter E-Mail info@gmgs-moers.de plus Versandkosten bestellt werden.

Infos zur Grafschaft Moers Geschichts-Stiftung gibt's unter www.gmgs-moers.de

(aka)
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