Moers Zeitreise durch die Moerser Geschichte

Moers · Mit den "Moerser Ansichten 2017" bringt der Museums- und Geschichtsverein den dritten historischen Kalender heraus.

 Als Autos noch durch die Neustraße fuhren (links). Der Übergang von Stein- und Neustraße ohne Mattorn (Mitte). Und das Kaufhaus Mattes Korthäuser (rechts).

Als Autos noch durch die Neustraße fuhren (links). Der Übergang von Stein- und Neustraße ohne Mattorn (Mitte). Und das Kaufhaus Mattes Korthäuser (rechts).

Foto: Museumsverein

Diese Zeitreise in die Moerser Geschichte dauert zwölf Monate. Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein gibt mit den "Moerser Ansichten 2017" den inzwischen dritten historischen Kalender heraus. Auf zwölf Monatsmotiven bietet er neue und unerwartete Ansichten aus vergangener Grafschafter Zeit auf Alt- und Neumarkt, Kö sowie im Bettenkamper Meer.

Dr. Wilfried Scholten, stellvertretender Vorsitzender des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins, erläutert in kleinen Textbeiträgen, die zu den Schwarz-Weiß-Ansichten gestellt sind, das jeweilige Motiv. "Moers ohne Mattorn" ist zum Beispiel das Januar-Blatt im Kalender überschrieben. Der Abriss des Meerturms, der die Verkehrssituation im Nadelöhr zwischen Stein- und Neustraße verbessern sollte, war Anfang des 20. Jahrhunderts in Moers höchst umstritten. Neuer Blickfang waren nun die Löwenapotheke am Altmarkt, das Textilgeschäft Levy-Kaufmann und die Gaststätte an der Steinstraße.

Der Klompenwinkel ist das Motiv für den Monat April. "In dem Torhaus, das im Volksmund nur "An't Treppken" hieß, eröffnete kurz vor der Jahrhundertwende der Kaufmann Wilhelm Goeres ein Seiler- und Lebensmittelgeschäft", berichtet Scholten. 1957 sei der Bau abgerissen und durch ein Wohn- und Geschäftshaus ersetzt worden.

Das Mai-Motiv widmet sich der Gastronomie an der Neutorbrücke, die schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Moers ein beliebtes Vereins- und Ausflugslokal war. Heute ist die Gaststätte unter dem Namen Café Mehrhoff bekannt. Die Steinstraße ziert das Juni-Kalenderblatt. Und Wilfried Scholten weiß zu berichten, dass sich mit dem Aufblühen des Bergbaus in Moers seit 1904 in wenigen Jahren ein Wandel im Stadtbild vollzog. So seien unter anderem die dreistöckigen Wohn- und Geschäftshäuser am östlichen Eingang der Steinstraße ein Zeichen dafür. Auch die Elektrifizierung der Stadt habe 1911 in der Steinstraße begonnen. Sommerliches Treiben im Bettenkamper Meer zeigt das Kalenderblatt für den August: Das Naturfreibad sei 1924 eröffnt und in den folgenden Jahren mit der Einrichtung einer Liegewiese auf dem östlichen Ufer schnell ausgebaut worden, heißt es in der Bildunterschrift. Das Dezember-Motiv zeigt die Neustraße, die im Verlauf des 20. Jahrhunderts sich ebenso immer weiter entwickelt und verändert hatte. Es fuhr dort sogar mal Straßenbahnlinie. 1963 wurde sie aber bereits wieder aufgegeben, seit 1972 ist die Straße laut Wilfried Scholten für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Ermöglicht wurde der Kalender durch die vier Museumsvereinsmitglieder Ernst-Friedrich Mechmann, Gregor Boese, Wilfried Scholten sowie Frank Heinrich und durch das Moerser Stadtarchiv. Erhältlich sind die "Moerser Ansichten 2017" zum Preis von 9,95 Euro im Grafschafter Museum (Schloss Moers), in der Barbara Buchhandlung, bei Thalia und in der Stadtinformation. Die Gesamtauflage des neuen Kalender beträgt 600 Stück.

(RP)
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