Moers Wo Meerbeck Widerstand leistete

Moers · Zum wahren Magneten haben sich in Moers die Führungen entwickelt, die die Stadtgeschichte unter immer neuen Perspektiven beleuchten. Zu den besonderen Angeboten für geschichtsinteressierte Menschen gehört ein Besuch von Meerbeck.

 Bernhard Schmidt, am Haus der Familien Leiss und Christen, die 1943 ins KZ Sachsenhausen deportiert wurden.

Bernhard Schmidt, am Haus der Familien Leiss und Christen, die 1943 ins KZ Sachsenhausen deportiert wurden.

Foto: Klaus Dieker

Dr. Bernhard Schmidt, unter anderem auch als Vorsitzender des Vereins "Erinnern für die Zukunft" aktiv, hat es sich zur Herzensangelegenheit gemacht, über die Geschichte dieses Stadtteils zu informieren.

Rund 36 entsprechende Stationen hat Meerbeck zu bieten, die die Teilnehmer auch zum Nachlesen mitbekommen. "Doch die schaffen wir nicht alle", so seine Erfahrung. Die Tour endete an der 20. Station, den russischen Gräbern und dem Mahnmal, das 1997 aufgestellt wurde. Orte, an denen Geschichte spürbar ist. "Viele Teilnehmer erfahren zum ersten Mal von diesen Geschichten. Sie sind über die Gräber erstaunt, über 930 russische Zwangsarbeiter und andere Kriegsgefangenen", sagt Schmidt. Er setzt bei der Stadtführung auf das Fortbewegungsmittel Fahrrad.

15 Teilnehmer machten sich gestern auf den Weg. Treffpunkt war das IKM, der Internationale Kulturverein Moers mit Sitz an der Kirschenallee. Schon der Startpunkt gehört zur Moerser Geschichte. Die Metzgerei Peters hatte dort einmal ihren Standort Für die Pedalritter in Sachen Stadtgeschichte öffnete Schmidt ganz verschiedene Zeitfenster, informierte über die Bedeutung des Arbeitersports in einer Bergmannssiedlung und die generationenprägende Tradition der Kumpels. Meerbeck verweigerte sich in weiten Teilen der NS-Ideologie.

"Sportvereine wurden überall 1933 verboten", berichtete Schmidt und erinnerte an den Verein Freie Schwimmer Rheinkamp, die Radsportler und die Gymnastiksportler. "Gerade der Sport bestärkte und bot einen tollen Zusammenhalt, wie man ihn eben in der Meerbecker Kolonie kannte."

Zusammenhalt und Solidarität erklären auch den Mut zum Widerstand und den offenen Gesprächen über Politik, die dem damaligen Arzt Dr. Aloys Meyer zum Verhängnis wurden. Schon die Anzahl der vielen Stolpersteine, die Projektkünstler Gunter Demnig im Ortsteil verlegte, sprechen für sich. Die nächste Tour mit Bernhard Schmidt, diesmal zu Fuß,, führt am Sonntag, 27. August, in die Zeit des kaiserlichen Moers.

(sabi)
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