Moers Wie Schulen vom Theater lernen können

Moers · Schlosstheater und Adolfinum kooperieren seit 15 Jahren. Der regelmäßige Austausch soll auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Theaterpädagoge Holger Runge steht dem Gymnasium in allen theatralen Fragen beratend zur Seite.

 Intendant Ulrich Greb und Schulleiter Hans von Stephoudt haben die Fortsetzung der Kooperation beschlossen. Nach einem Probenbesuch der Fünftklässler unterzeichneten sie die neue Kooperationsvereinbarung. Theaterpädagoge Holger Runge berät die Lehrer des Gymnasiums.

Intendant Ulrich Greb und Schulleiter Hans von Stephoudt haben die Fortsetzung der Kooperation beschlossen. Nach einem Probenbesuch der Fünftklässler unterzeichneten sie die neue Kooperationsvereinbarung. Theaterpädagoge Holger Runge berät die Lehrer des Gymnasiums.

Foto: Schlosstheater

Holger Runge traf sich gestern Nachmittag mit den Schülern der Theater-AG am Adolfinum. "Ich bin ein bisschen gespannt", erklärte der Theaterpädagoge des Schlosstheaters. Auf dem Unterrichtsplan stand die gemeinsame Besprechung eines Theaterbesuchs. Die Schüler hatten das neueste Stück des Jungen StM in der Kapelle an der Rheinberger Straße gesehen: "Die lächerliche Finsternis", das Runge selbst inszeniert hatte. Zwei der Schauspieler, die im Stück mitspielen, sind ehemalige Mitschüler der Adolfiner.

Die Kooperation zwischen Gymnasium Adolfinum und dem Moerser Theater besteht seit 15 Jahren. Der damalige Intendant Johannes Lepper hatte sie initiiert, um den Austausch zwischen Schlosstheater und der Schule zu fördern. Heute haben acht Schulen in der Grafenstadt und in Rheinberg Kooperationsverträge unterzeichnet. Die beiden Theaterpädagogen Holger Runge und Robert Hüttinger füllen die Vereinbarungen mit Leben.

"Am Adolfinum gibt es eine rege Theatertradition", berichtet Runge. Er versteht seine Aufgabe, die Lehrer der Literaturkurse und Theater-AG zu beraten. Im vergangenen Schuljahr begleitete der Theaterpädagoge den Literaturkursus der Lehrer Christopher Watkins und Regine Meyering. Gemeinsam mit 25 Schülern entwickelte sie eine Szenencollage zum Ersten Weltkrieg. Die Aufführung hieß "In Flanders Fields" und war im Sommer drei Mal in der Aula des Gymnasiums zu sehen. "Es war ein dreisprachiges Projekt, das Schüler und Lehrer sehr gut realisiert haben. Sie brauchten meine Hilfe kaum." Anlässlich der seit 15 Jahren bestehenden Zusammenarbeit war zunächst eine fünfte Klasse eingeladen, eine Probe des Kinderstücks "Nur ein Tag" zu besuchen. Die Klasse 5 d durfte Wünsche an das Theater formuliert.

Die Schüler würden gerne spannende Stücke sehen und selbst einmal Theater spielen. "Sie äußerten außerdem den Wunsch, Harry Potter zu sehen. Das wäre zwar schön, aber der Verlag wird keine Theaterfassung des Bestsellers erlauben", betonte Holger Runge gestern im Gespräch mit dem Grafschafter. Die Kooperationsvereinbarung geht jedoch über den Probenbesuch hinaus. Schulleiter Hans van Stephoudt und Intendant Ulrich Greb beschlossen, dass alle fünften Klassen des Gymnasiums eine Vorstellung des Kinderstücks "Nur ein Tag" besuchen sollen . Laut Holger Runge gibt es aber viele Möglichkeiten, solche Kooperationen mit Leben zu füllen - zum Beispiel in der Begegnung mit Schauspielern.

Eine recht lebendige Kooperation pflegt das Schlosstheater auch mit dem Gymnasium in den Filder Benden - schon seit etwa zehn Jahren. Hier hat sich in diesem Jahr eine neue Form der Zusammenarbeit entwickelt. "Die Schule hat im Lehrplan ihrer sechsten Klassen ein Vertiefungsfach eingerichtet. Dort können die Schüler frei wählen, ob sie sich lieber mit Robotertechnik oder mit Theaterspielen befassen wollen", berichtet Runge. Sein Kollege Robert Hüttinger unterrichtet die Schüler im Theaterfach. Auch Holger Runge ist regelmäßig im Literaturkursus der Schule zu Gast. "Wir wollen dort eine Theatertradition auf den Weg bringen", berichtete er. Er studiert mit Oberstufenschülern zurzeit das Theaterstück "Das Tierreich" der Autoren Michel Decar und Jakob Nolte ein. "Es ist ein modernes Stück, in dem es um Jugendthemen geht. Darin gibt es 22 Rollen und einen Erzähler." So versucht Runge, Lehrer und Schüler mit heutigen Theaterfassungen vertraut zu machen. Der Theaterpädagoge freut sich, dass auch die Kooperation mit dem Rheinberger Amplonius-Gymnasium funktioniert. "Die Schüler haben sich zu regen Theatergängern entwickelt, die regelmäßig unsere Aufführungen besuchen." Kooperationsverträge gibt es außerdem mit der Anne-Frank-Schule und einigen Grundschulen. Eine Zusammenarbeit mit der Scholl-Schule ist im Gespräch.

(RP)
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