Klingelbeutel Wer nicht fragt, bleibt dumm!

Moers · Wer - wie - was? Wieso - weshalb - warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Generationen kennen diese Zeilen aus der Titelmusik der Fernsehsendung "Sesamstraße". Besonders Kinder stellen am laufenden Band Fragen, und das ist gut so. Sie sind wissbegierig, neugierig und möchten etwas lernen. Doch je älter die Kinder werden, desto mehr verlieren sie leider diese Fähigkeit.

Dabei ist es für jede Altersgruppe enorm wichtig, Fragen zu stellen, um den Horizont zu erweitern und den Dingen auf den Grund zu gehen. Anders als bei Sachthemen ist das Stellen von Fragen im Angesicht von Krankheit, Leid und Tod schwieriger, da den Fragestellern meistens klar ist, dass sie nicht auf alle Fragen konkrete oder schnelle Antworten erwarten können.

So vertreten einige die Ansicht, dass in dieser Hinsicht gerade die Frage nach dem "Warum?" nicht gestellt werden solle. Wenn diese Frage in uns steckt, ist es jedoch wichtig, sie zuzulassen. Zuzulassen als Ausdruck von Verzweiflung in einer Situation, in der das Leben scheinbar auf den Kopf gestellt wird und vorhandene Sicherheiten zerbrechen. Zuzulassen als Versuch, Sinnlosigkeit zu überwinden.

Die Suche nach Antworten ist in uns Menschen tief verankert. Diese nicht zu erhalten, ist schwer auszuhalten. Manchmal mag es Teilantworten geben, die als tröstend empfunden werden. Manchmal werden Platzhalter als Antworten verwandt, die diese Leere scheinbar füllen, sich auf Dauer jedoch nicht als tragend erweisen. Im Aushalten dieser Leere kann es helfen, weitere Fragen zu stellen; das heißt, besonders die Frage nach dem "Warum?" in andere Fragen umzuwandeln: "Wie kann es mir gelingen, mit dieser Situation umzugehen?", oder: "Wer kann mich dabei unterstützen?", oder: "Was hat mich bisher in meinem Leben getragen und trägt mich jetzt?".

Dadurch wird nicht die Realität einer Situation geändert, aber in der Situation kann sich etwas verändern. "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Mit dieser Frage, die auch Jesus am Kreuz gerufen hat, beginnt der Psalm 22. Ausgehend von dieser Frage kann auch der Psalmist im weiteren Verlauf seines Betens aus der Verzweiflung zur Hoffnung finden.

Fragen wir also weiter! Lassen wir uns das Fragen nicht verbieten und suchen wir mit ihrer Hilfe, was uns trägt und stärkt.

ANGELIKA HELMRICH IST PASTORALREFERENTIN UND KRANKENHAUSSEELSORGERIN IM ST.-JOSEF-KRANKENHAUS IN MOERS.

(RP)
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