Moers Wenn's mit einem Mann nicht klappt, gibt's ja noch soziale Medien

Moers · Die Kölner Kabarettistin Nora Boeckler gastierte im Kulturzentrum Rheinkamp. Dabei schlüpfte sie in verschiedene Frauenrollen.

 Nora Boeckler zeigte in ihrem zweistündigen Programm die ganze Breite der verschiedenen Frauenrollen.

Nora Boeckler zeigte in ihrem zweistündigen Programm die ganze Breite der verschiedenen Frauenrollen.

Foto: Christoph Reichwein

Fast 30 Jahre ist es her, da gab es in Moers eine Kabarettveranstaltung nur für Frauen. Damals war das noch eine kleine Veranstaltung. Inzwischen kommen an zwei Abenden regelmäßig gut tausend Frauen jeden Alters, und amüsieren sich dabei ... nein nicht über das andere Geschlecht. Eigentlich lachen sie dabei eher über ihre eigenen Geschlechtsgenossinnen, denn die sind oft viel witziger, wie die Kölner Kabarettistin Nora Boeckler einmal mehr aufs Köstlichste bewies. Knapp zwei Stunden lang schlüpfte sie dazu an den beiden Abenden in immer wieder andere, skurrile Frauenrollen.

Natürlich zwischendurch auch mal mit viel Selbstironie in ihre eigene, in der sie als ausgebildete Schauspielerin zunächst Pornofilme vertonte, und schließlich ihre lang ersehnte berufliche Erfüllung als Kellnerin in einem Kölner Szenelokal fand. "Meine Nora ist jetzt 35 Jahre alt und hat nichts. Keinen Mann, keinen Mercedes und keinen Thermomix", beklagte sie sich gleich zu Beginn als ihre schwäbische Mutter verkleidet über sich selber. "Wenn sie mir wenigsten schon Enkelkinder geschenkt hätte."

Doch davon war Nora weit entfernt. Zum einen hatte sie keinen passenden Mann dafür. Diejenigen, die in Frage gekommen waren, hatten sich entweder als sexfaule Schönlinge entpuppt oder von ihr eine Brustvergrößerung verlangt. "Wieso lässt du dir denn nicht deine Hände verkleinern?", hatte sie dem Letzteren geantwortet und ihn damit endgültig vertrieben.

Daneben fühlte sie sich aber auch von dem neuesten Mutterschaftsdrang einiger ihrer Bekannten ziemlich verunsichert. So wolle die burschikose Jacqueline unbedingt Mutter eines Delfinbabys werden, weil ihr das Sozialamt dann einen Swimmingpool finanzieren müsste. Und der nervige Vierjährige einer anderen Bekannten war nur ruhig zu stellen, wenn man ihm Katzenfutter und eine Cola mit Rum servierte. "Du bist nicht Alles, aber ohne Alles bis du nichts", hatte ihr ein neuer Vaterschaftskandidat auf ihre Mailbox gesprochen. "Ääääh???" Da war ein Leben ohne Mann und Kind schon die bessere Alternative.

Man müsse, schlug sie am Ende vor, sein Alleinsein ja nicht gleich mit selbst gemachten Knutschflecken auf den Unterarmen, stundenlanger Meditation, Ingwersaft und Bio-Bier kultivieren. Schließlich gibt es da noch die sozialen Medien. Wenn man nicht weiß, was man darin hochladen soll, kann man immer noch sein Essen fotografieren.

(lang)
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