Moers Weniger Bürger bedeuten weniger Geld

Moers · Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert, dass die Grafenstadt den Status einer Großstadt bis spätestens 2025 verliert. Durch sinkende Einwohnerzahlen werden auch Fördergelder wegfallen. Stadtverwaltung will die Attraktivität erhalten.

 Noch darf sich Moers als Großstadt bezeichnen. Doch laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung könnte die Einwohnerzahl bis 2025 unter die relevante Marke von 100 000 Einwohnern fallen. Dadurch würden Fördermittel verloren gehen. Die Stadt will daher ihre Attraktivität als Wohnstadt weiter verbessern.

Noch darf sich Moers als Großstadt bezeichnen. Doch laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung könnte die Einwohnerzahl bis 2025 unter die relevante Marke von 100 000 Einwohnern fallen. Dadurch würden Fördermittel verloren gehen. Die Stadt will daher ihre Attraktivität als Wohnstadt weiter verbessern.

Foto: Archiv/Plüm (4)

Die letzte bundesweite Bevölkerungszählung im Jahr 2011 deckte es auf: Wir Deutschen werden immer weniger. Der demografische Wandel lässt die Einwohnerzahlen in der Republik schrumpfen. Auf Basis dieser Daten hat die Bertelsmann-Stiftung nun versucht, die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2030 zu prognostizieren. Dabei kam auch heraus: Moers soll in rund zehn Jahren seinen Status als Großstadt (mindestens 100 000 Einwohner) verloren haben.

Aktuell leben laut der Studie 103 430 Menschen in der Grafenstadt. Im Jahr 2025 könnte die sechsstellige Marke allerdings erstmals unterschritten werden - dann sollen es nur noch rund 98 000 Moerser sein. Die Gründe für die schrumpfenden Zahlen sind leicht auszumachen. Zum einen wird Moers immer älter. Während der Anteil der über 80-Jährigen bis 2030 um 26,5 Prozent steigen wird, schrumpft im gleichen Zeitraum insbesondere die Zahl der jungen Bevölkerung stetig. In 15 Jahren würden rund 26 Prozent weniger 19- bis 24-Jährige die Grafenstadt als ihren Wohnort bezeichnen, so die Prognose. Da gleichzeitig die Sterberate (1,1 Prozent) aktuell größer ist als die Geburtenrate (0,75 Prozent), sinken folglich auch die Einwohnerzahlen beständig.

Diese Entwicklung ist allerdings nicht nur in Moers zu beobachten, sondern muss als bundesweites Phänomen bezeichnet werden. Doch gerade für die Grafenstadt würde die Unterschreitung der 100 000-Einwohner-Marke weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Denn sollte Moers nicht mehr als Großstadt gelten, würde auch die finanzielle Förderung geringer ausfallen.

Das weiß auch Bürgermeister Christoph Fleischhauer: "Die Finanzsituation würde sich dadurch natürlich verschlechtern. Allerdings ist es nicht so, dass uns diese Prognosen überraschen würden und es nur uns so geht. Die einzige Stadt, die Zuwachs erwarten darf, soll ja Münster sein. Letztendlich muss man aber abwarten, wann es so weit sein wird oder ob es überhaupt dazu kommt."

Seiner Meinung nach müsse man dafür sorgen, die Attraktivität von Moers als Wohnstadt zu erhalten: "Es wird darum gehen, die vorhandene Infrastruktur noch weiter zu verbessern. Soziale Einrichtungen gehören ebenso dazu wie qualitativ hochwertiger Wohnraum. Darüber hinaus weitere Kriterien wie Sport, Kultur und die Innenstadt." Diese Herausforderung sei allerdings nicht durch punktuelle Maßnahmen zu bewältigen. Es handle sich um einen langwierigen Prozess, den man bereits in Gang gebracht habe. Nun müsse man am Ball bleiben.

(RP)
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