Moers Was tun gegen die Streunerkatzen?

Moers · Tierschützer und Behörden schlagen Alarm: Die Vermehrung freilaufender Katzen droht außer Kontrolle zu geraten. Als bestes Gegenmittel wird eine flächendeckende Kastrationspflicht propagiert. Das finden auch Jäger vernünftig.

 Bisher werden streunende Katzen nur kastriert, wenn sie in einem gesundheitlich schlechten Zustand sind.

Bisher werden streunende Katzen nur kastriert, wenn sie in einem gesundheitlich schlechten Zustand sind.

Foto: Tierheim Hilden

Anfang des Jahres machte folgende Schlagzeile die Runde: Die australische Regierung plant die Tötung von zwei Millionen Katzen. Die freilaufenden Nachkommen von Hauskatzen werden auf dem fünften Kontinent zu einem dramatischen Problem. So drastische Maßnahmen sind für NRW nicht geplant, doch auch hier versuchen Tierschützer und Behörden, etwas gegen die Vermehrung der Tiere zu unternehmen. Gerade hat der Deutsche Tierschutzbund 100.000 Unterschriften mit einer Kampagne gesammelt, die sich für eine bundesweite Katzenschutzverordnung einsetzt. Kastration der Tiere ist das Mittel der Wahl.

Dr. Antonius Dicke vom Veterinäramt des Kreises Wesel erklärt, dass es zwar bereits eine gesetzliche Grundlage für die Katzenkastration gebe. Allerdings seien die geforderten Voraussetzungen so definiert, dass es den Katzen wirklich schlecht geht. Das ist aber nicht so leicht, obwohl Tierfreunde regelmäßig berichten, dass die streunenden Katzen gesundheitlich übel dran sind. "Wir vom Kreis sind daher dafür, dass die Verwaltungen eine eigene Satzung zur Pflicht der Katzenkastration einführen." Vorbild sei dabei das "Paderborner Modell". Der Deutsche Tierschutzbund hat eine Übersicht von Kommunen erstellt, in denen eine solche Satzung bereits gilt, doch die Kommunen Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheurdt gehören bislang nicht dazu.

Wäre die Jagd eine Möglichkeit, die vielen Streunerkatzen zu dezimieren? Für die meisten Tierschützer wäre das kaum akzeptabel, und seit das Jagdgesetz in NRW geändert wurde, dürfen Jäger nicht mehr auf wildernde Katzen schießen - ein Punkt, der seinerzeit heftig diskutiert wurde.

Marcell Schüren aus Rheurdt ist Vorsitzender des Hegerings Lintfort-Neukirchen. Wünscht er sich die Lizenz zum Katzenschießen zurück? "Unser Ziel als Jäger ist es, das Wildern durch die Katzen zu verhindern, weil es ein Risiko für den Bestand bestimmter Tierarten ist", erläutert Schüren. "Wenn sich das Problem jedoch durch die Kastration der Katzen lösen ließe, dann wäre das für mich völlig o.k. Es geht letztlich um das Ziel."

Für die Gemeinde Rheurdt, wie auch für Neukirchen-Vluyn, ist das Tierheim in Moers zuständig, wenn es um Fundtiere geht. Dort engagiert sich Karin Fetzer, Grünen-Ratsfrau aus Neukirchen-Vluyn, die bereits mehrfach Vorstöße in Richtung Katzenkastration unternommen hat. "Der Kreis Wesel hatte sich da bislang sehr zurückgehalten", berichtet Fetzer. Dass nun die Kommunen in die Verantwortung genommen werden sollen, ist für sie etwas Neues. "Einen solchen Antrag hatten wir schon einmal für den Rat vorbereitet, aber dann zurückgezogen."

Dass die Katzen sich so stark vermehrt haben, liegt auch daran, dass die Tiere die liebsten Vierbeiner der Deutschen sind. 22 Prozent der Haushalte hierzulande halten Katzen, und viele davon sind Freigänger, die munter Nachkommenschaft zeugen - falls nicht eine Lösung dafür gefunden wird.

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(s-g)
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