Moers Von Prinzessinnen und Gottes Sohn

Moers · Theater-AG und Literaturkurs des Gymnasiums Adolfinum präsentieren die Stücke "Prinzessin?! Nein, danke! Oder wie der Goldfisch zur Krone kam" und "Gott bewahre" auf der Bühne.

 Szene aus "Gott bewahre" - der Adolfinum-Literaturkurs hat sich dem Roman des kanadischen Autors John Niven gewidmet.

Szene aus "Gott bewahre" - der Adolfinum-Literaturkurs hat sich dem Roman des kanadischen Autors John Niven gewidmet.

Foto: Siwe

Prinzessinnen sind in und das nicht nur in bunten Klatsch-Magazinen. Auch die Theater-AG der Klassen sechs bis neun am Moerser Gymnasium Adolfinum befasste sich in diesem Schuljahr mit einer Krönchenträgerin. "Prinzessin?! Nein, danke! Oder wie der Goldfisch zur Krone kam" hieß ihr Stück, das sie am Montagabend in der Schulaula vor einem überwiegend aus Eltern, Großeltern, Geschwistern und Mitschülern bestehenden Publikum präsentierten.

Insgesamt zwölf Schülerinnen und ein Schüler hatten dazu unter der Leitung ihrer beiden AG-Lehrer Verena Richter und Christopher Watkins das von Cornelia Funke und Kerstin Meyer 1997 beim Oetinger Verlag erschienene Kinderbuch "Prinzessin Isabella" in eine zwar kurze, aber dennoch recht sehenswerte Bühnenfassung gebracht. Die darin beschriebene Titelheldin ist eine kleine Rebellin, die im Gegensatz zu ihren beiden angepassten Schwestern das verwöhnte Leben am Hofe alles andere als schön findet.

Und so entfloh die Adolfiner-Isabella denn auch gleich in der ersten Szene mit einem lauten "Ich habe keine Lust mehr" ihrer sie mal wieder mit Kämmen, Nagelfeilen und Pariser Modellkleidern bedrängenden Dienerschaft. Als sie anschließend dann auch noch provokativ ihr Krönchen in einen in diesem Fall aus einem kleinen Plastikplanschbecken bestehenden Goldfischteich schmiss, prophezeiten ihre beiden Schwestern zurecht: "Das gibt Ärger."

Und so war es dann auch. Eine solch antimonarchistische Provokation konnte die Königin Mutter einfach nicht dulden, und so wurde die trotzige Isabella nach einer vergeblichen Ermahnung kurzerhand zum Kartoffel- und Zwiebelschälen in die königliche Schlossküche verbannt. "Das macht sie gar nicht schlecht", fand die Dienerschaft, und auch Isabella gefiel es in der Küche ganz gut, obwohl der in einer anderen Szene exakt parallel aufgestellte Hofstaat ihr neues Zwiebelparfüm jedes Mal angewidert mit den Händen wegzufächeln versuchte. Eine Szene, die sich wenig später noch einmal wiederholte, nachdem Isabella zur weiteren Einsicht diesmal in den hofeigenen Schweinestall verbannt worden war. Doch hier gefiel es ihr sogar noch besser, was sie in der Aufführung mit dem demonstrativen Vorzeigen eines kleinen, rosafarbenen Plüschschweinchens demonstrierte.

Am Ende ließ sie sich auf Wunsch ihres nach einer längeren Reise heimkehrenden Vaters dann doch wieder dazu überreden, ihr inzwischen aus dem Planschbecken geborgenes Krönchen zumindest für besondere Ereignisse aufzusetzen.

"Wir wollten zeigen, was wichtig ist, um als Kind wirklich glücklich zu sein", erklärte Christopher Watkins die Botschaft des Stückes. "Die Szenen dazu haben die Schüler zum größten Teil selber entwickelt." Die Aufführung von Prinzessin Isabellas monarchistischer Auflehnung war leider die einzige.

Die gleich danach um 19 Uhr gezeigte Aufführung des Adolfinum-Literaturkurses "Gott bewahre" nach dem gleichnamigen Roman des kanadischen Autors John Niven wird dagegen am Mittwoch, 29. Juli, ab 19 Uhr noch einmal zu sehen sein. In dem Stück wird Gott unversehens nach einem kurzen Ausflug zum Forellenfischen mit den zerstörerischen Auswirkungen der modernen Menschheit konfrontiert und schickt zu deren Beseitigung seinen anfangs eher bekifften, später aber immer mehr sozial engagierten Sohn auf die Welt.

(lang)
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