Rheurdt/Geldern Volksbank sucht Standorte für Geldautomaten

Rheurdt/Geldern · Bürger machen ihrem Ärger wegen der geplanten Filialschließungen bei der Vertreterversammlung Luft.

 Die Spitze der Volksbank an der Niers (v.r.): Aufsichtsratsvorsitzender Peter Küppers, die Vorstandsmitglieder Johannes Janhsen und Wilfried Bosch sowie weitere Mitglieder des Aufsichtsrats.

Die Spitze der Volksbank an der Niers (v.r.): Aufsichtsratsvorsitzender Peter Küppers, die Vorstandsmitglieder Johannes Janhsen und Wilfried Bosch sowie weitere Mitglieder des Aufsichtsrats.

Foto: Thomas Binn

Die Halle im See Park Janssen in Geldern war voll. 245 Stimmberechtigte kamen zur Vertreterversammlung der Volksbank an der Niers, die auch für Rheurdt zuständig ist. Neben den Berichten über das Geschäftsjahr 2014 stand vor allem eins im Vordergrund: die geplante Schließung von acht Geschäftsstellen, darunter auch die in Schaephuysen.

Vorstandsmitglied Johannes Janhsen verteidigte diese Maßnahme. "Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir von einem Erfolgsmodell zu einem Auslaufmodell", sagte er. "Die Erträge sinken, die Kosten steigen, wenn wir nichts tun."

Janhsen bekräftigte, dass der Erhalt aller Filialen die Volksbank sehenden Auges in die Abwärtsspirale führe. Als Alternative soll jetzt in den acht betroffenen Ortschaften nach attraktiven Standorten für Geldautomaten gesucht werden. "Das wäre ein Weg, aber die Automaten müssen dann auch genutzt werden", rief der Vorstand die Anwesenden zur Solidarität auf. Ein Automat koste pro Jahr 30 000 Euro.

Die EZB-Geldpolitik mit den niedrigen Zinsen führe zur Enteignung der deutschen Sparer, die Politik habe auch nicht die Volksbank in der Region im Blick. "Eine Wachstumsstrategie alleine reicht nicht. Wir müssen die Kosten angehen, sonst haben wir nicht genügend Eigenkapitalquote." Die beträgt laut Janhsen zurzeit 155,3 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 6,1 Prozent entspricht. Das Geschäftsjahr 2014 bezeichnete der Vorstand als erfolgreich. Die Ertragslage sei gut, das Kundengeschäftsvolumen ausgeweitet. "Wir haben unsere Position im heimischen Markt ausgebaut, die Kunden vertrauen uns", stellte Janhsen fest. Bei der Gewinn-Verlust-Rechnung stammt die größte Summe der Erträge aus dem Zinsüberschuss von rund 48,5 Millionen Euro. Erfreulich aus Janhsens Sicht ist auch der Provisionsüberschuss von rund 12,6 Millionen Euro.

Den Jahresabschluss billigten die Vertreter einstimmig. Bei zwei Gegenstimmen wurde der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung angenommen. Vier Millionen Euro fließen in die Rücklagen. Die Dividende speist sich aus 1,2 Millionen Euro.

Rheurdts Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen zeigte sich gestern unzufrieden mit Janhsens Ankündigung, einen Geldautomaten in Schaephuysen zu belassen. "Das klingt nach einem Sterben auf Raten", sagte der Bürgermeister. Es sei fraglich, was ein "attraktiver Standort" sei und wer darüber entscheidet. Kleinenkuhnen hat Volksbank-Vorstand Wilfried Bosch um ein Gespräch gebeten. Dabei wolle er auch über die angegebenen Kosten für den Automaten reden. "Wir glauben, dass das auch billiger geht."

(kla/pogo)
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