Moers Völkerwanderung: Die Römer waren "fremde Gäste" am Niederrhein

Moers · Zum Museumstag öffneten das Grafschafter Museum und der Musenhof unter dem Motto "Spurensuche: Im Gepäck" ihre Pforten.

 Michael Striewe, Christoph Köster und Markus Gorski zeigen Conner und seiner Mutter Andrea Pedd die Marschausrüstung eines Legionärs.

Michael Striewe, Christoph Köster und Markus Gorski zeigen Conner und seiner Mutter Andrea Pedd die Marschausrüstung eines Legionärs.

Foto: Klaus Dieker

"Wir seint hier fremde geste": Dieser Spruch steht auf einer Fensterbierscheibe, die im Jahre 1691 anlässlich eines Umzugs verschenkt wurde. Der Vers bezieht sich auf die Bibel und beschreibt die Doppeldeutigkeit des Fremdseins. Für das Grafschafter Museum ein Thema, das heute relevanter nicht sein könnte: Irgendwie sind wir ja alle fremde Gäste.

So wie auch die Römer, die schon vor langer Zeit zu uns an den Niederrhein kamen und wichtige Dinge mitbrachten: "Das Münzwesen, die Vermessungstechnik oder die Zeitmessung, diese Dinge hätten wir heute ohne die Römer gar nicht", weiß Michael Striewe Interessantes zu erzählen.

Am Sonntag ist er allerdings als Spurius Porgitius Macer in der Sonderausstellung im Schloss unterwegs, um großen und kleinen Gästen als Stellvertreter der Römercohorte Opladen die römische Kultur näherzubringen. "Die Münzen waren zum Beispiel nicht nur ein Zahlungsmittel, durch ihre unterschiedlichen Prägungen brachten sie auch Neuigkeiten mit. So wussten die Leute immer, wer gerade Kaiser war oder wie das Kolosseum aussieht."

"Der Museumstag ist für uns immer ein wichtiges Ereignis, an dem wir unser Museum für alle Schichten öffnen und Geschichte und Kultur zum Anfassen bieten", sagt Museumsreferentin Fania Burger.Diesmal steht alles im Zeichen der Wanderung - und auch der Migration. In Kooperation mit der VHS entstand die Ausstellung "Geflüchtet 2015ff", die über die Schicksale derer Menschen erzählt, die im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 nach Moers kamen.

Mitmachaktionen wurden am Musenhof angeboten und gerne angenommen. Vom Kompassbau bis hin zur Herstellung von Schuhen konnten sich Kinder in der mittelalterlichen Stadt unter Anleitung ehrenamtlicher Mitarbeiter kreativ und handwerklich austoben. Kati Thüringer vom Verein "Freie Rheinische Rotte" betreibt mit den anderen Mitgliedern mittelalterliche Brauchtumspflege. "Wir sehen uns schon als fester Bestandteil des Grafschafter Museums und bieten immer wieder gerne unsere Hilfe an." Sie zeigte im grünen Gewand, wie fahrende Söldner früher in Feldlagern gelebt und gearbeitet haben.

(lcon)
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