Moers Verkaufsoffener Sonntag auf der Kippe

Moers · Der Werbering Moers will auch das Oranierfest weiterführen. Schlechte Aussichten gibt es aber für den offenen Sonntag im Dezember.

 Die Stadt war vergangenes Jahr voll beim Moerser Herbst.

Die Stadt war vergangenes Jahr voll beim Moerser Herbst.

Foto: kdi

Die Moerser Bürger werden voraussichtlich in diesem Dezember auf den gewohnten verkaufsoffenen Sonntag verzichten müssen. Diesen Schluss legt eine Diskussion während der jüngsten Mitgliederversammlung des Werberings Moers nahe. "Ich bin pessimistisch, dass wir das in diesem Jahr hinkriegen", sagte Werbering-Vorsitzender Dirk Elfgen auf einer mit nur etwa 20 Gästen schwach besuchten Mitgliederversammlung.

Kurz zuvor hatte Michael Birr, Leiter des Moerser Stadtmarketings erläutert, dass neue Rechtsvorschriften zwingend eine Großveranstaltung als Voraussetzung für die Genehmigung eines verkaufsoffenen Sonntags vorschrieben. Beim Moerser Frühling und beim Moerser Herbst seien diese Voraussetzungen gegeben. Nicht aber beim verkaufsoffenen Sonntag in der Vorweihnachtszeit. Die Gewerkschaft Verdi habe in den vergangenen Monaten erfolgreich gegen Kommunen geklagt, die ohne Beachtung der neuen Vorschriften eine Genehmigung erteilt hätten. Wie unsere Redaktion gestern auf Anfrage erfuhr, werde die Stadt in der Tat in diesem Jahr nur dann eine Genehmigung erteilen, falls es an dem Sonntag auch eine Großveranstaltung gibt. Zwar votierten die Mitglieder des Werberings mit knapper Mehrheit dafür, dass Elfgen zumindest einen Versuch starten sollte, den Sonntag zu retten, doch bietet ein Rückblick auf den Moerser Frühling, der in diesem Jahr erstmalig als "Oranierfest" über die Bühne ging, wenig Ausblick auf Hoffnung.

Moers: Verkaufsoffener Sonntag auf der Kippe
Foto: Dieker Klaus

Auch dort hatte bereits die Kampagne von Verdi indirekt ihre Spuren hinterlassen. Wegen der lange bestehenden Rechtsunsicherheit seien viele Verträge mit Händlern und Schaustellern erst kurz vorher geschlossen worden. Die Zeit für Werbung und Pressearbeit sei extrem kurz gewesen.

Dennoch war die Resonanz auf das neue thematische Konzept einhellig positiv. Einhellig begrüßt wurde der Vorschlag, den "Moerser Frühling" künftig in jedem Jahr als "Oranierfest" zu feiern. Das sei für die beteiligten Händler auch viel einfacher zu bewerben.

Parallel dazu soll auch der Moerser Herbst thematisch belegt werden. Guido Makowski, stellvertretender Vorsitzender des Werberings, schlug vor, im Herbst ein Europafest zu feiern. Je nach Interesse von Handel und Gastronomie könnten dabei einzelne Straßenzüge weitere Unterthemen entwickeln.

Allerdings machte Elfgen deutlich, dass der Werbering sich künftig wesentlich breiter aufstellen müsse. Gegenwertig habe der Ring 70 Mitglieder. In Hochzeiten seien es 200 gewesen. Von diesen 70 Mitgliedern hätten sich gerade einmal 18 an dem Oranierfest beteiligt. Von 153 Rechnungen, die der Werbering im Zusammenhang mit dem Oranierfest ausgestellt habe, sei gerade einmal ein Drittel bezahlt worden.

Vermutlich werde der Werbering daher nach Erstellung der Schlussabrechnung bis zu 4000 Euro aus eigenen Mitteln zuschießen müsse. "Es geht nicht, dass Mitgliederbeiträge genutzt werden, um Lücken zu schließen, die entstanden sind, weil Leute ihre Rechnungen nicht bezahlen", meinte ein Händler. "Dann kann es eben in Zukunft gar kein Fest mehr geben." So weit will es die Mehrheit aber erst mal nicht kommen lassen.

(RP)
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