Moers Verein kämpft gegen Kinderarmut in der Region

Moers · Zwei Wochen sind keine lange Zeit – sie sind aber lang genug, dass bei Hans-Dieter Wichert, 1. Vorsitzender des Moerser Vereins "Klartext für Kinder – Aktiv gegen Kinderarmut" Anfang Januar 29 Anträge auf Einzelfallhilfe auflaufen.

Zwei Wochen sind keine lange Zeit — sie sind aber lang genug, dass bei Hans-Dieter Wichert, 1. Vorsitzender des Moerser Vereins "Klartext für Kinder — Aktiv gegen Kinderarmut" Anfang Januar 29 Anträge auf Einzelfallhilfe auflaufen.

Protagonisten dieser Anträge sind Kinder, die Winterkleidung brauchen oder Betten oder Schuhe. Der Verein, Februar 2008 gegründet, hat sich auf die Fahnen geschrieben, genau diesen Kindern zu helfen — denen, die kein warmes Mittagessen bekommen, deren Eltern kein Geld für Schulsachen haben oder für die die Mitgliedschaft in einem Fußballverein so illusorisch ist wie für andere eine Reise zum Mond.

Kinder gelten als armutsgefährdet, wenn sie in Haushalten leben, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung setzt die Armutsrisikoschwelle für Alleinerziehende mit einem Kind bei rund 1300 Euro an, bei einem Paar mit zwei Kindern bei etwa 2000 Euro. In ganz Deutschland sind 2,4 bis 2,8 Millionen Kinder von Armut bedroht — die regionalen Unterschiede sind jedoch groß. Im Regierungsbezirk Düsseldorf beispielsweise liegt die Armutsgefährdungsquote bei 22,7 Prozent. Hier leben etwa 145 000 Kinder unter 15 Jahren von Hartz IV. Sie sind es, für die sich der Verein stark machen will.

Der Verein arbeitet unter anderem eng mit den Städten Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn, deren Jugendämtern und Wohlfahrtsorganisationen zusammen. Sie oder Institutionen wie Schulen oder Vereine sind es, die Anträge auf Förderungen stellen können — die Familien können das nicht erledigen. So wird sichergestellt, dass die Kinder, für die um Hilfe gebeten wird, auch bedürftig sind. Maximal zwei Wochen dauert es, bis ein Antrag bearbeitet ist — ist die Hilfe bewilligt, gibt es kein Geld. Vielmehr gehen so genannte Patenhelfer mit den Betroffenen einkaufen: im Sozialkaufhaus Stoffwechsel beispielsweise, aber auch in günstigen anderen Geschäften. Diese Patenhelfer sind Ehrenamtler, die sich für Klartext engagieren.

Von diesen Ehrenamtler, so Wichert, lebt der Verein. Sie sind es, die die mobile Kindertafel am Laufen halten, die an fünf Standorten in Moers und Kamp-Lintfort rund 200 Kinder pro Woche mit einem warmen Mittagessen versorgt. Sie verpacken die Päckchen, wenn um Weihnachten mit der Wunschbaumaktion für bedürftige Kinder gesammelt wird. Sie stellen Fußball- oder Boxcamps mit auf die Beine. Und sie sind es, die sich mit Geld- und Sachspenden einbringen: Rund 119 000 Euro an Spenden sind 2012 zusammengekommen, 120 000 direkt in die Unterstützung bedürftiger Kinder eingebracht worden.

Info Helfer — in welcher Form auch immer — sind jederzeit willkommen. Mehr Informationen im Netz unter www.klartext-fuer-kinder.de

(grof)
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