Moers Verein hilft vielen misshandelten Kindern

Moers · Der Lionsclub Moers spendet für "Riskid".

 Andre Fisch (links) und Jörg Zimmer (rechts) vom Lionsclub Moers erfuhren von Dr. Ralf Kownatzki (vorne) und Heinz Sprenger, wie die Datenbank "Riskid" dabei hilft, Kinder vor Misshandlungen zu schützen.

Andre Fisch (links) und Jörg Zimmer (rechts) vom Lionsclub Moers erfuhren von Dr. Ralf Kownatzki (vorne) und Heinz Sprenger, wie die Datenbank "Riskid" dabei hilft, Kinder vor Misshandlungen zu schützen.

Foto: Lions

"Drei der fünf Kinder könnten noch leben, wenn es unsere Datenbank schon gegeben hätte." Das sagt Heinz Sprenger, der im Jahr 2005 als Leiter der Mordkommission fünf Tötungsdelikte an Kindern in Moers und Duisburg untersuchte. Alle waren zuvor schwer misshandelt worden. Bei einem vier Monate alten Säugling stellten die Beamten Knochenbrüche und 38 Hämatome fest, die von Schlägen gegen das Kind stammen mussten. Damals hatten Sprenger und der Moerser Kinderarzt Dr. Ralf Kownatzki die Idee, die Datenbank Riskid ins Leben zu rufen. Sie schlägt seither möglichst früh Alarm, wenn der Verdacht besteht, dass Kinder misshandelt und von ihren Peinigern immer zu anderen Ärzten gebracht werden. Der Moerser Lionsclub spendete 700 Euro für diese wichtige Arbeit.

Beim Besuch in der Kinderarztpraxis von Kownatzki erfuhr Lionspräsident Andre Fisch Details zur Arbeit von Riskid. "Wir erleben regelmäßig, dass Kinder mit Striemen, Verbrennungen und Hämatomen gebracht werden. Die Erklärungen für die Verletzungen sind vielfältig, aber nicht immer plausibel", so Kownatzki. In solchen Fällen bietet "Riskid" die Möglichkeit, unter Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht zu ermitteln, ob das Kind schon bei anderen Ärzten oder Ambulanzen mit ähnlichen Verletzungen behandelt worden ist. Bestätigt sich ein solcher Verdacht, können die aktuell 200 angeschlossenen Ärzte und Krankenhäuser die örtlichen Jugendämter oder die Polizei einschalten.

"Wir sind sicher, dass allein in Nordrhein-Westfalen rund 9000 gefährdete Kinder von Riskid profitieren und viele noch am Leben sind, weil wir ihre Leidensgeschichte beenden konnten", sagt Sprenger. In akuten Fällen sorgen die Ärzte selbst dafür, dass die Kinder sofort in Sicherheit und Obhut kommen. Statistisch sterben deutschlandweit in jeder Woche drei Kinder an den Folgen von Misshandlungen. Sprenger und Kownatzki hoffen, dass sich noch viel mehr Ärzte der Datenbank anschließen.

(RP)
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