Moers Über das Spiel von Licht und Schatten

Moers · Der Kunstverein "Peschkenhaus" startet in die neue Ausstellungssaison. Ab Samstag präsentiert die Rheinberger Künstlerin Ingrid Lohmann-Küppers ihre "Nahaufnahmen" in der Galerie an der Meerstraße in Moers.

 Ingrid Lohmann-Küppers möchten in ihren Bildern das Licht und den Schatten einfangen. Für ihre Arbeit geht sie mit der Leinwand in die freie Natur, um den Schatten festzuhalten, den organische Struktur werfen.

Ingrid Lohmann-Küppers möchten in ihren Bildern das Licht und den Schatten einfangen. Für ihre Arbeit geht sie mit der Leinwand in die freie Natur, um den Schatten festzuhalten, den organische Struktur werfen.

Foto: Klaus Dieker

Die Fahrt über die Wolfskuhlenallee in Budberg ist für Ingrid Lohmann-Küppers immer wieder Inspirationsquelle. Die flackernden Lichter, die am frühen Morgen durch die dichten Baumkronen dringen und auf der Straße tanzen, faszinieren die Künstlerin. "Ich wollte diese Lichtflecken in meinen Bildern einfangen", erzählt die Rheinbergerin.

Wie es ihr gelungen ist, das Spiel des Lichts auf der Leinwand festzuhalten, davon können sich Interessierte ab Samstag in der Galerie Peschkenhaus in Moers überzeugen. Dort präsentiert Ingrid Lohmann-Küppers Arbeiten, die in den vergangenen sechs Jahren nicht nur in ihrem Rheinberger Atelier entstanden sind. Die Lichtflecken waren übrigens für sie nur der Ausgangspunkt, sich noch intensiver und weitgehender mit dem Thema Licht und Schatten zu beschäftigen. In ihren neuen Arbeiten fängt sie nun auch den Schatten ein.

Die gebürtige Moerserin hatte an der Folkwangschule in Essen Textildesign studiert. Später folgte eine Ausbildung in Kunsttherapie an einer Schule in Köln und an einem Institut in der Schweiz. Ab 1992 war sie als klinische Kunsttherapeutin an einer psychiatrischen Klinik tätig. Die Malerei war immer schon ihre Leidenschaft. In vielen ihrer Arbeiten findet sich in Form und Muster ein Bezug zu ihrer Ausbildung zur Textildesignerin. "Ja, die Bilder haben schon diesen Charakter", sagt die Künstlerin selbst.

Und sie spielt mit der Idee, in ihrer Kunst zum Textilen zurückzukehren. "In der ersten Etage des Peschkenhauses hängt eine Serie zum Thema Fäden, allerdings in Acryl auf Leinwand. Ich kann mir aber gut vorstellen, wieder mehr mit Materialien wie zum Beispiel Stoffen zu arbeiten." Schwerpunkt der Ausstellung sind ihre Licht- und Schatten-Bilder, für die sie oft das Atelier verlässt und im Freien arbeitet. Dort überträgt sie die Umrisse pflanzlicher Schatten direkt auf den Malgrund. "Ich nutze das natürlich vorkommende Licht als Projektor", erzählt die gebürtige Moerserin, die bereits vor sechs Jahren im Rahmen einer Gruppenausstellung ihre Arbeiten im Peschkenhaus vorstellte.

Den skizzenhaft vorbereiteten Malgrund überarbeitet die Künstlerin dann aber Schicht für Schicht mit Farbe, um dort Reflexe herauszuarbeiten. Farbschichten, Überlagerungen und Lasuren komplettieren das fertige Bild. Im Fokus stehen hier organischen Formen und Linien. Auch der Titel der Ausstellung, "Nahaufnahme", erklärt sich beim Rundgang durch das Haus.

Ingrid Lohmann-Küppers zoomt in ihren Bildern den Schatten eines Blattes ganz nah heran - so wie bei den Weinbergblättern, die im Erdgeschoss zu sehen sind. Andere Arbeiten der Künstlerin, die seit 2010 ein Atelier im Hafenkult in Duisburg hat, lösen sich wiederum komplett von der Form. Es sind flächig einfarbige Werke, durch die die verschiedenen übereinander aufgetragenen Farbschichten wie Lichtreflexe durchdringen. Aber auch Spiegelungen in dunklen Räumen hat Lohmann-Küppers auf die Leinwand gebracht. Ihre Farben changieren von hellen bis hin zu fast schwarzen Tönen, die dann wieder durch Farbexplosionen abgelöst werden.

Die Ausstellung "Nahaufnahme" ist ab Samstag, 10. September, bis zum 16. Oktober im Peschkenhaus während der Öffnungszeiten zu sehen.

(RP)
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