Moers Trommeln für die zeitgenössische Kunst

Moers · Zwei Standorte und ein Anliegen: Die nun eröffnete Ausstellung der Initiative "Seewerk" bringt Menschen moderne Kunst an der Insel Nepix Kull und in der alten Cognac-Fabrik am Silbersee nahe.

 Musikerinnen des Shakti-Tanztheaters sorgten mit John Dennis Renken und dem Zodiak-Trio für den musikalischen Rahmen der Eröffnung.

Musikerinnen des Shakti-Tanztheaters sorgten mit John Dennis Renken und dem Zodiak-Trio für den musikalischen Rahmen der Eröffnung.

Foto: Klaus Dieker

Zuerst war es "nur" eine private Kunstinitiative des Moerser Ehepaares Angelika Petri und Frank Merks in und um die Räumlichkeiten der ehemaligen Dujardin-Fabrik in Kapellen. Später beteiligte sich auch die Stadt Moers, indem sie die Kulturinsel "Nepix Kull" im Moerser Schlosspark als weiteren Ausstellungsort zur Verfügung stellte. Inzwischen ist die unter dem Titel "Seewerk" entstandene Kunstinitiative zu einer der interessantesten, Ausstellungen zeitgenössischer Künstler am Niederrhein geworden.

Die Eröffnung der diesjährigen "Seewerk"-Ausstellung fand wieder am bewusst unterbrochenen Brückensteg zur Moerser Kulturinsel "Nepix Kull" statt. Hier hatten sich um 14 Uhr rund 50 Besucher zur Einweihung der in diesem Jahr von der niederländischen Künstlerin Dini Thomsen geschaffenen Installation "Behausungen" eingefunden. Darunter war auch Bürgermeister Christoph Fleischhauer, der in einer kurzen Begrüßungsansprache "die zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum des Schlossparks" als "ein Zeichen von Weltoffenheit und freiem Denken" lobte. Eine Einstellung, die die Weseler Kunsthistorikern Eva-Maria Zacharias in ihrer Laudatio auch der anwesenden Künstlerin Dini Thomsen zusprach. Mit Recht. Ihre 13, bis Anfang Oktober auf der Nepix-Kull-Insel ausgestellten, schwarzen Stelzen-"Behausungen" sind nicht nur Symbole für das ursprüngliche menschliche Bedürfnis nach einem familiären Schutzraum, sondern wollen auch auf die Situation derzeitiger Flüchtlingsschicksale hinweisen.

Nach dieser Eröffnung hatten die Besucher dann die Möglichkeit, sich mit einem Shuttle-Bus zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Ausstellung an den Silbersee fahren zu lassen - oder das Ganze mit einer Fahrradtour dorthin zu verbinden. Auf dem Silberseegelände zeigten neben Dini Thomsen mit weiteren Arbeiten zum Beispiel die bekannte Objektkünstlerin Rose-Marie Nöcker ihre auf synthetischen Vliesstoffen gewachsenen, und später auf tierfellartige Formate zugeschnittenen Ergebnisse von unterschiedlichen Weizensaatstadien.

Daneben gaben in der ehemaligen Poststelle der Dujardin-Fabrik der jugoslawische Künstler Wasa Marjanov mit einer originellen Mischung aus verschiedenen Wandskulpturen und im benachbarten "Loft 47" der niederländische Bildhauer Giuseppe Lamers einen Eindruck ihrer neuesten dreidimensionalen Arbeiten.

Natürlich fehlte auch diesmal der seit Beginn auf der Seewerk-Ausstellung vertretene Künstler Anatol Herzfeld nicht mit bildhauerischen und malerischen Werken, und auch Jörg-Parsick-Mathieu, der in dem Gebäude eine Fotowerkstatt betreibt, war wieder vertreten. Insgesamt zeigen bis zum 3. Oktober neben der Kunstinstallation "Behausungen" von Dini Thomsen zwölf weitere renommierte und junge Künstler auf der diesjährigen "Seewerk"-Ausstellung, was die zeitgenössische Kunst derzeit an interessanten Entwicklungen, aber auch bereits etablierten Kunstrichtungen zu bieten hat.

Die "Seewerk"-Ausstellung findet vom 2. September bis zum 3. Oktober in Kapellen, am Silberweg 1a statt. Öffnungszeiten sind samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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