Moers Tötete Sohn Mutter im Drogenrausch?

Moers · Die Staatsanwaltschaft hat am Freitag bestätigt, dass eine 66-jährige Frau in Moers Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Mindestens einer der beiden festgenommenen Söhne der Frau gilt laut Zeugen als tatverdächtig.

 Kurz nach Eintreffen der Rettungskräfte am Tatort.

Kurz nach Eintreffen der Rettungskräfte am Tatort.

Foto: Mohamed

Die Aufklärung des tödlichen Dramas, das sich in der Homberger Straße über einem Friseurladen ereignet hat, nimmt langsam Gestalt an. Bei dem Opfer handelt es sich um die 66-jährige Mutter der festgenommenen Brüder, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft Moers im Alter von 43 und 37 Jahren sind.

Offiziell bestätigte Oberstaatsanwalt Arne Kluger lediglich, dass es eine "verwandtschaftliche Beziehung" zwischen dem Opfer und den beiden Brüdern gebe. Er wollte auch keine Auskunft geben, ob die Festgenommenen, die sich weiter im Polizeigewahrsam befinden, als Verdächtige verhört werden. Laut Obduktionsbericht wurde die Frau mit mehreren Messerstichen getötet.

Anwohnerin: "Der Mann lachte und hatte Schuhe voll Blut."

Die Familie soll mit der Freundin des älteren Bruders, die auch zumindest zeitweise festgenommen worden sein soll, in der zweiten Etage zusammengelebt haben. Am Donnerstagnachmittag hatte eine Nachbarin aus der darüberliegenden Etage die Polizei gerufen, weil sie eine laute Auseinandersetzung gehört hatte.

"Die Polizei traf gegen 16 Uhr ein und nahm den ersten Verdächtigen fest. Er war dick und hatte ganz wirre Haare, so als sei er gerade aufgestanden. Und er lachte. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass seine Schuhe voller Blut waren", sagte am Freitag eine Frau, die in einem angrenzenden Laden arbeitet. Der nächste Mann, der in Handschellen abgeführt worden sei, habe eine Glatze gehabt und sei zwar kräftig, aber nicht dick gewesen. "Eine dünne, blonde Frau mit blauen Augen ist ebenfalls mitgenommen worden", berichtet die Zeugin weiter. Einen Leichenwagen habe die Ladeninhaberin, die ihr Geschäft gegen 18 Uhr schloss, nicht gesehen.

Zeugin Gina T., die ebenfalls in einem der angrenzenden Geschäfte arbeitet, hat durch Informationen der Kunden mehr erfahren. "Einer der Brüder soll seine Mutter umgebracht haben. Ob das wirklich stimmt, weiß ich aber nicht", sagte sie.

Brüder seien häufig in Kontakt mit Drogen gewesen

Doch ein Mitarbeiter der angrenzenden Baguetterie, in der die Polizei aufgrund von heftigen Regenschauern Zeugen befragt haben soll, kann die Aussagen der Kunden von Gina T. bestätigen. Er arbeitet nach eigenen Angaben seit zwei Jahren in dem Gastronomiebetrieb und habe die Familie des Opfers vom Sehen gekannt. "Sie lebten zu viert zusammen: Mutter, zwei Söhne und die Freundin des Älteren. Die Mutter ist nun tot. Die Polizei hat herausgefunden, dass der ältere Sohn sie unter Drogeneinfluss umgebracht hat", will der Mitarbeiter gehört haben.

Die Brüder seien in häufigem Kontakt mit Drogen gewesen. "Die haben da wohl viel rumexperimentiert. Außerdem gab es häufig lautstarke Auseinandersetzungen. Zum ersten August wurde denen die Wohnung gekündigt", sagt der Mann. Die Familie sei selten draußen gesehen worden. Vor allem das Opfer der Tat, die 66-jährige Frau, habe sich meist im Haus aufgehalten. Der ältere Sohn, der die Tat begangen haben soll, sei aufgrund seines Auftretens oft für einen Rocker gehalten worden. "Aber der hat sich nur so gekleidet. Schwarze Lederjacke, Kutte und viele Tattoos. Außerdem hat er eine Glatze und einen Kinnbart. Doch Verbindungen zu diesem Metier hatte er eindeutig nicht", versicherte der Mitarbeiter der Baguetterie. Damit widersprach er den Aussagen eines anderen Hausbewohners, der vermutet hatte, die Tat habe etwas mit der Rockergruppe der "Hells Angels" zu tun.

(RP)
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