Moers Tilda hat die Prüfung zum Therapiehund bestanden

Moers · Seelisch behinderte Bewohner des Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbunds profitieren seit zwei Jahren von einer vierbeinigen Begleitung im Alltag. Das Golden-Retriever-Weibchen Tilda gehört mittlerweile zur Gemeinschaft.

 Therapiehund Tilda mit Frauchen Anna Höfel. .

Therapiehund Tilda mit Frauchen Anna Höfel. .

Foto: Diakonie

Wenn Tilda einen Tag frei hat, wird sie gleich vermisst. Im Jahr 2015 schnupperte sie sich erstmals durch die erste Etage des Haupthauses des Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbunds an der Voßrather Straße 4. Aus dem tapsigen Mitbewohner von damals ist ein fertig ausgebildeter Therapiehund geworden: Die ausgeglichene Hundedame, die die psychisch erkrankten Bewohner der Einrichtung der Grafschafter Diakonie gGmbH - Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers, mit ihrem sonnigen Gemüt erfreut, hat jetzt ihre Prüfung zum Therapiehund bestanden.

Ruhig bleiben, wenn jemand plötzlich aggressiv reagiert, bei der Begrüßung nicht anspringen, sich nicht von Geräuschen ablenken lassen. Verhaltensweisen wie diese trainierten Tilda und ihre Halterin während der eineinhalbjährigen Ausbildung. Halterin Anna Höfel, Bezugsbetreuerin im Wittfeld Wohnverbund, investierte ebenfalls Zeit und Energie in die Ausbildung zur tiergestützten Therapeutin. Viele Wochenenden verbrachte sie in Seminaren, beim Üben mit dem Hundetrainer oder mit dem Verfassen der 60-seitigen Abschlussarbeit. Für die Arbeit mit den seelisch gehandicapten Bewohnern bedeute der Vierbeiner einen Gewinn: "Es ist wissenschaftlich belegt, dass Hunde durch ihre bloße Anwesenheit Stress reduzieren und Aggressivität dämpfen können", sagt Sozialpädagogin Höfel.

Der Hund wirke zudem als sozialer Katalysator. "Tilda wirkt in schwierigen Gesprächen, in denen man nicht so leicht zueinander findet, als Brücke zwischen Betreuer und Bewohner." Einmal in der Woche will Höfel nun einzelnen Bewohnern therapeutische Übungen mit Tilda anbieten.

Dass Tilda in ihrem Job richtig ist, hat auch mit ihrem Charakter zu tun. "Sie kümmert sich gerne". Für den Alltag im Wohnverbund heißt das. Geht es einem Bewohner einmal sehr schlecht, dann ist Therapiehund Tilda bestimmt in seiner Nähe anzutreffen.

(RP)
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