Moers Telekom räumt Fehleinschätzung ein

Moers · Gestern hat das Unternehmen offiziell den Abschluss des Ausbaus seines Glasfasernetzes in Moers angekündigt. Knapp 90 Prozent der Moerser Haushalte haben jetzt Zugang zum schnellen Internet. Die anderen müssen noch warten.

 Die Telekom-Manager Peter Kroppen und Ursula Schauf-Paschek trafen sich mit Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Die Telekom-Manager Peter Kroppen und Ursula Schauf-Paschek trafen sich mit Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Foto: Klaus Dieker

Schnelles Internet für alle. Das war der Slogan, mit dem die Telekom vor einem Jahr den Ausbau ihres Glasfasernetzes in Moers startete. Oder zumindest verstanden die Bürger das Unternehmen so. Umso größer war der Unmut bei denen, die trotz der Umrüstung noch immer auf ihren superschnellen Anschluss mit 100 MBit/s warten. Gestern nun verkündete das Unternehmen, dass der Ausbau des Glasfasernetzes in Moers abgeschlossen sei.

Bürgermeister Christoph Fleischhauer und die Telekom-Manager Peter Kroppen und Ursula Schauf-Paschek zogen gestern an einem Verteilerkasten in der Moerser Seminarstraße Bilanz. 141 dieser jeweils 35.000 Euro teuren Verteilerkästen hat die Telekom seit vergangenem August im Moerser Stadtgebiet aufgebaut. Techniker verlegten 72 Kilometer Glasfaserkabel. Die Gesamtinvestitionen betragen alleine in Moers eine zweistellige Millionensumme. 45.000 Haushalte können jetzt sechs mal schneller als bisher Dateien downloaden, vorausgesetzt sie haben einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen und ihr Router beherrscht die Vectoringtechnik. Damit können gleich mehrere Personen im Haushalt gleichzeitig zum Beispiel hochauflösende Filme sehen.

Wirklich flächendeckend ist das Netz trotz gegenteiliger Versicherungen der Telekom noch nicht. In Moers gibt es nach wie vor etwa 6000 Haushalte, die derzeit noch auf schnelles Internet verzichten müssen. Besonders ärgerlich. Betroffen sind zum Teil auch Kunden, die bereits theoretisch schnelles Internet nutzen könnten, weil sie im Bereich der 141 Verteilerkästen liegen. Dummerweise war die Nachfrage nach den neuen Anschlüssen in einigen Stadtteilen so groß, dass die in den Kästen verfügbaren Ports schnell vergeben waren. "Das haben wir falsch eingeschätzt", räumt Kroppen ein. "Die Nachfrage hat uns regelrecht überrollt." Betroffen seien vier der Verteilerknotenpunkte. Besonders in Vennikel und in Hülsdonk sei es dadurch zu Engpässen gekommen. "Wir sind aber dabei nachzurüsten", versicherte Kroppen. Das solle voraussichtlich innerhalb von acht Wochen erledigt sein.

Auch beim Bürgermeister kamen Beschwerdebriefe von enttäuschten Bürgern an. Die landeten in der Telekom-Zentrale. Schauf-Paschek: "In Bonn weiß man jetzt, wo Moers liegt." Trotzdem bleiben noch genügend Haushalte übrig, die nicht von dem Ausbau profitieren, weil sie in abgelegeneren Ecken von Moers wohnen. Für diese Haushalte sollen im September Zuschüsse beantragt werden, mit deren Hilfe zwar die 100 MBit nicht erreicht werden können, aber immerhin Geschwindigkeiten von 30 MBit möglich seien.

Der Bürgermeister ist jedenfalls zufrieden: "Schnelles Internet ist nicht nur ein Komfortgewinn für den Bürger", sagte er, "es verbessert auch den Standortfaktor einer Kommune.

(RP)
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