Moers Team aus Belgien gewinnt Theaterpreis

Moers · Festival-Leitung lobt zum Abschluss des 33. "Westwind-Festivals" die tolle Leistung der Moerser Organisatoren. Alle Hauptpreise gehen an - zum Teil internationale - Koproduktionen mehrerer Bühnen.

 Die Gewinner der Hauptpreise des 33. Westwind-Festivals stellten sich am Freitagabend im Moerser Schlosstheater den Fotografen. Nächster Austragungsort wird Köln sein.

Die Gewinner der Hauptpreise des 33. Westwind-Festivals stellten sich am Freitagabend im Moerser Schlosstheater den Fotografen. Nächster Austragungsort wird Köln sein.

Foto: Reichwein

Mit Blumensträußen in den Westwind-Farben Gelb und Pink und einem goldenen Glitzerkonfetti-Regenist im Schlosstheater der Abschluss einer gelungenen Theater-Woche gefeiert worden. Randvoll mit Eindrücken, bereichert durch tolle Begegnungen und beglückt durch die gemeinsamen künstlerischen Projekte kamen die "Westwindis" zum letzten Mal in familiärer Atmosphäre zusammen. Es galt Danke zu sagen an das Festivalteam und die vielen Helfer hinter den Kulissen, die für einen reibungslosen Ablauf und das Wohlergehen aller Teilnehmer gesorgt hatten. Christiane Müller-Rosen von der Festival-Leitung zeigte sich begeistert von den Moerser Spielstätten in dieser kleinsten aller Großstädte, in der man es genossen habe, zu Fuß durch den Park von einem Ort zum anderen zu gelangen. Organisatorin Kim Rettig fasste die Woche so zusammen: "Viel Spaß, noch mehr Schweiß, viele Tränen, 1000 Mahlzeiten, 400 Übernachtungen, 264 Telefonate, 106 Kilo Obst und 72 Kilo Schokoriegel".

Als krönenden Abschluss galt es aber auch, die "Besten der Guten", so Moderator Matthias Heße, besonders zu ehren. Der Theater-Leiter Georg Biedermann, der Autor und Schauspieler Jörg Menke-Peitzmeyer sowie die Regisseurin Susanne Zaun übergaben drei Produktionen jeweils 3.333 Euro, gestiftet vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Ausgezeichnet wurde "Die Geschichte eines langen Tages" des AGORA Theaters in St. Vith/Belgien in Koproduktion mit den Dürener Kulturbetrieben und dem TAKK Theater Liechtenstein. Die Jury lobte die fantasievolle Art, mit das Stück eine Geschichte von Fremdheit, Anderssein und Zugehörigkeit erzählt. Mithilfe von Tanz, Sprache, Musik und Zauberei werde bereits kleinen Kindern vor Augen geführt, was es heißt, sich für Neues zu öffnen und das Fremde in die eigene Lebenswelt einzuladen.

Die zweite Auszeichnung erhielt "All about nothing" der Kölner Truppe "pulk fiktion" in Zusammenarbeit mit dem FFT Düsseldorf, dem Theater Bonn und dem Freien Werkstatt Theater Köln. Ausgehend von O-Tönen und Recherchen von Kindern und Jugendlichen schaffe das Ensemble mit kreativen Mitteln und in poetischen und assoziativen Bildern einen unmittelbaren Zugang zum Tabu-Thema "Kinderarmut". Der dritte Jury-Preis ging an die Produktion "Our House" des Helios Theaters Hamm zusammen mit dem Ishyo Arts Centre Kigali/Ruanda, die durch die Metapher des gemeinsamen Hausbaus authentische Geschichten von Mord und Vertreibung, von Heimat, Identität und Gemeinschaft erzählten.

Schließlich hatte eine Jury aus sechs theaterbegeisterten Jugendlichen einen Publikumspreis zu vergeben. Nina Duhr, Lena Heger, Nik Höhr, Valentin Linse, Jil Pannen, Bennet Pappe und Selim Südemer teilten den von der Sparkasse am Niederrhein gestifteten Preis von 1500 Euro auf zwei Lieblingsstücke auf: "Ich bin Jerry" vom Theater Kohlenpott in Herne hatte den "Coolness-Faktor" für die Teenies. Das temporeiche Stück über Liebe und Vertrauen überzeugte mit witzigen Ideen und fetziger Musik. Gleich viele Stimmen fielen auf "All about nothing" wegen seiner mutigen Herangehensweise an ein ernstes und wichtiges Thema. Die Kölner Theatermacher freuten sich ganz besonders über die doppelte Anerkennung und bedankten sich ausdrücklich bei den Interview-Partnern, die mit ihren Beiträgen den Großteil des Stückes gestaltet hätten.

(rauh)
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