Moers Supermarkt-Kunden spenden 121 Weihnachtstüten für Senioren

Moers · Rechtzeitig vor Weihnachten verteilen Caritas-Mitarbeiter die prall gefüllten Tüten an bedürftige Frauen und Männer im fortgeschrittenen Alter.

 Die Tüten sind gepackt, jetzt geht es ans Verteilen: (von links) Dirk Ulrich, Birgit Meschendörfer (beide Caritas), Susanne Werner und Michael Wienke (beide Real).

Die Tüten sind gepackt, jetzt geht es ans Verteilen: (von links) Dirk Ulrich, Birgit Meschendörfer (beide Caritas), Susanne Werner und Michael Wienke (beide Real).

Foto: Reichwein

Die Aktion hat im Hülsdonker Real-Markt schon Tradition: Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit wird im Markt ein Tannenbaum aufgestellt, von dem Kunden Gutscheine in Form goldener Kugeln pflücken können. Wer dies tut - und anschließend 15 Euro spendet - sorgt dafür, dass eine weihnachtliche Geschenktüte gefüllt wird. 121 solcher Tüten, so viele wie noch nie, haben fleißige Mitarbeiter in den vergangenen Wochen gefüllt - mit Stollen, Frischkäse, Kaffee, einer Wintersalami. Süßigkeiten und anderen Sachen. Die Tüten gehen an den Caritasverband, der sie in den nächsten Tagen an bedürftige Senioren weitergibt.

Vor vier Jahren hatten Real-Mitarbeiter die Idee, statt eines Wunschbaums für Kinder einen für alte Menschen aufzustellen. "Die Kunden finden das klasse", sagte gestern Geschäftsleiter Michael Wienke. Real und befreundete Unternehmen stocken den Inhalt der Tüten auf, so dass deren Warenwert bei insgesamt 30 Euro liege.

Die Verteilung der Tüten übernimmt der Caritas-Verband. "Für uns gehört das Thema Altersarmut schon seit längerer Zeit zum Alltag", sagte Dirk Ulrich, Leiter des Caritas-Seniorenbüros. Rund 500 ältere Menschen pro Jahr suchten den Rat der Caritas-Mitarbeiter. Die Zahlen steigen. "Immer mehr Menschen aus prekären Beschäftigungsverhältnissen gehen jetzt in Rente", so Ulrich. Und wer nicht viel verdient hat, den erwarte eben auch eine niedrige Rente. Eines der größten Probleme für die Senioren sei der Mangel an bezahlbarem und passendem Wohnraum. "Wer eine Unterstützung zur Miete beantragt, bekommt oft zu hören, dass ihm weniger Quadratmeter zustehen als er oder sie hat." Viele bedürftige Senioren schämten sich allerdings für ihre Lage und scheuten sich deshalb, zum Sozialamt zu gehen. Motto: Egal, wie schlecht es mir geht, Hauptsache, niemand erfährt davon.

Riesengroß sei die Freude der alten Menschen, wenn sie mit einer Warentüte beschert werden. "Es kommt dabei zu herzzerreißenden Szenen", weiß Thomas Kegler, Leiter der Ambulanten und Stationären Altenhilfe beim Caritas-Verband, zu berichten. "Denn viele haben nicht mal genug Geld, um ihren Enkeln eine Tafel Schokolade zu schenken."

(pogo)
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