Moers Streik: Kitas schließen, Müll bleibt liegen

Moers · Auch der Buslinienverkehr und der Service in den Rathäusern in Moers und Neukirchen-Vluyn werden am Dienstag vom Warnstreik der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst betroffen sein.

 Wie schon in anderen Städten in NRW werden am Dienstag in Moers Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes streiken.

Wie schon in anderen Städten in NRW werden am Dienstag in Moers Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes streiken.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wer vorhat, in der nächsten Woche den Bürgerservice im Rathaus aufzusuchen, ist gut beraten, dies nicht am Dienstag zu tun. Für Dienstag hat die Gewerkschaft Verdi Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Auch im Moerser und im Neukirchen-Vluyner Rathaus soll gestreikt werden. Die manchmal ohnehin üppigen Wartezeiten im Bürgerservice könnten sich an diesem Tag also weiter ausdehnen.

Mit dem Streik will Verdi den Forderungen im Tarifstreit mit den Arbeitgebern Nachdruck verleihen. Es geht unter anderem um mehr Gehalt, die Übernahmebedingungen für Auszubildende und die Altersversorgung. Zu einer Kundgebung in Düsseldorf erwartet die Gewerkschaft am Dienstag mehrere Tausend Menschen.

Vom Streik betroffen sind auch Kindertagesstätten. Nach Angaben von Verdi bleiben in Moers die Kitas Barbarastraße, Orchideenstraße, Kurze Straße, Rüttgersweg, Eichenstraße, Pusenhof und Diergardtstraße, in Neukirchen-Vluyn die Kita Diesterwegstraße geschlossen. In anderen Kindergärten werde es Notgruppen geben.

Auch die Enni stellt sich auf Arbeitsniederlegungen innerhalb der Belegschaft ein. Man arbeite an einem Konzept, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Geöffnet bleiben die Enni-Kundenzentren, nach gestrigem Stand der Dinge werde auch der Enni-Sportpark Rheinkamp im vollen Umfang nutzbar sein. Das Freizeitbad Neukirchen-Vluyn muss allerdings schließen. Was die Friedhöfe angehe, wolle die Enni alles dafür tun, dass geplante Beerdigungen stattfinden können, sagte gestern Enni-Pressesprecher Herbert Hornung. Dennoch könnten Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden.

In erster Linie werde der Streik bei der Müllabfuhr und Abfallbeseitigung spürbar sein. Möglicherweise würden Tonnen und Papierkörbe nicht geleert; dies gilt für Vinn, Scherpenberg, Asberg und teilweise Meerbeck. Bei der Straßenreinigung könne es in Scherpenberg, Schwafheim und Kapellen zu Einschränkungen kommen. Die ausgefallenen Touren werden im Laufe der Woche nachgeholt, sagte Hornung. "Kunden sollten die Tonnen somit an den Straßen stehenlassen."

Wie die Niag gestern mitteilte, wird der Busverkehr ganztägig vom Streik betroffen sein, aber "nicht gänzlich lahmgelegt werden". Im Kreis Kleve sowie in Wesel, Dinslaken, Voerde und Xanten werde es wahrscheinlich nahezu normalen Linienverkehr geben. Besonders im Raum Moers und Duisburg würden aber Fahrten ausfallen. Für Pendler und Schüler versuche die Niag, durch den Einsatz von Mitarbeitern ihrer Tochterunternehmen mit einem Notfahrplan ausreichend Fahrten anzubieten.

Vor allem Fahrgäste in Richtung Duisburg sollten beachten, dass es auf der Schnellbuslinie SB30 auch am Morgen zu Fahrtausfällen kommen werde. Die Linie 921 werde im Tagesverlauf mit einem eingeschränkten Fahrtenangebot unterwegs sein. Als Alternative für Pendler nach Duisburg biete sich der Regional-Express RB 31 ab Bahnhof Moers an, der nicht von den Streiks betroffen sein werde. Informationen zum Angebot am Streiktag auf den einzelnen Linien im Raum Moers sind ab Montagnachmittag unter www.niag-online.de abrufbar.

Am wenigsten werden die Auswirkungen der Arbeitsniederlegung vermutlich in Kamp-Lintfort zu spüren sein. Dort seien lediglich die Mitarbeiter der Lineg zum Streik aufgerufen, sagte Dominik Kofent. "Wir werden mit ungefähr 50 Kollegen zur Kundgebung nach Düsseldorf fahren, um Verdi zu unterstützen", kündigte gestern Lineg-Personalrat Peter Vogelsang an.

Kofent ging gestern davon aus, dass allein 1600 bis 1700 Verdi-Mitglieder vom Bezirk Linker Niederrhein am Dienstag nach Düsseldorf fahren. Mittwoch nächster Woche soll dann schwerpunktmäßig an Flughäfen gestreikt werden. Nach der nächsten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern werde sich die Streikleitung am 2. Mai wiedertreffen, sagte gestern Dominik Kofent. Dann werde gegebenenfalls über weitere, möglicherweise längere Arbeitsniederlegungen gesprochen.

(RP)
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