Moers Stoppok spielt mit Artgenossen

Moers · Nach einem viertägigen komödiantischen Feuerwerk aus Artistik, Puppenspiel, Clownerie und Standup-Comedy verabschiedete sich das 41. Moerser Comedy Arts Festival am Sonntag mit einem reinen Musik-Programm: Es spielten Liedermacher Stoppok und seine "Artgenossen".

Moers: Stoppok spielt mit Artgenossen
Foto: Dieker Klaus

Unter dem Titel "Hör global - lach lokal" präsentierte der zurzeit in Hamburg lebende Musikentertainer Stefan Stoppok mit dem Berliner Pianisten Sebastian Krämer, dem schwäbischen Gitarristen Michael Gaedt, den beiden "runderneuerten Liedermachern" Simon und Jan, sowie dem Instrumental-Trio "Wildes Holz" vier wahrhaft köstliche Höhepunkte der deutschen Musikcomedy-Szene. Stefan Stoppok, selber schon lange für seine frechen Songtexte und sein virtuoses Gitarrenspiel bekannt, versammelt bereits seit einigen Jahren regelmäßig so genannte "Artgenossen" auf der Bühne um sich.

In diesem Fall waren sie gezielt für Moers zusammengestellt worden. So war der Berliner Pianist und Poetry-Slam-Champion Sebastian Krämer an diesem Abend das erste Mal bei ihm als "Artgenosse" zu Gast. Seine Songs über die Leidenschaft an kindlichen Puzzle-Spielen und die Freude daran, ein perfektes Party-Buffet mit Bemerkungen wie "Da fehlt noch Salz am Honigkuchenpferd und Kokain im Wackelpeter" zu tadeln, gefielen nicht nur dem Publikum.

Stoppoks Gast Nummer zwei, der schwäbische Schauspieler und Musiker Michael Gaedt war seinem Gastgeber dagegen schon länger als "Vertreter eines gänzlich anderen Kulturkreises" bekannt, was dieser auch sogleich mit einem Lied über eine verklemmte Geografie-Lehrerin bestätigte: "Sie hatte gestern keinen Sex und das seit Jahren." Mit einem von ihm an eine indische Turban-Wickelmaschine angeschlossenen Zuschauer ging es dann nach gut einer Stunde in die Pause. Den zweiten Teil des Abends leitete - wie auch schon den ersten - zunächst Gastgeber Stoppok mit einigen eigenen musikalischen Beiträgen ein. Darunter natürlich auch sein berühmter Song "Cool durch Zufall", in dem ein Maurer mit seiner Arbeitshose unfreiwillig den oberen Teil seines Hinterteils freilegt und damit einen ganz neuen, jugendlichen Modetrend bewirkt. Dem folgte als nächster Gast das im Ankündigungsheft als "runderneuerte Liedermacher" angekündigte Duo "Simon & Jan". Ihre bisweilen ziemlich bösen Songs über deutsche Essgewohnheiten und ungehemmt ausgelebte Reichen-Privilegien - "weil ich es kann" - waren vielleicht nicht unbedingt witzig, trafen in ihrer Bösartigkeit aber wohl am ehesten den polit-kabarettistischen Nerv der Zeit. Stefan Stoppoks vierte und letzte musikalische "Artgenossen"-Attraktion an diesem Abend war die dreiköpfige Instrumental-Formation "Wildes Holz". Sie brachte ihren Zuhörern mit Gitarre, Bass und Flöte und viel tänzerischem Körpereinsatz unter anderem den von der englischen Alternativ-Rockband Blur bekannten "Song two", aber auch ein köstliches türkischen Kuss-Lied zu Gehör.

Zum Schluss versammelten sich dann noch einmal alle Künstler des Abends auf der Bühne und intonierten mit dem Publikum eine von Gastgeber Stoppok erst kürzlich neu komponierte, amerikanische Nationalhymne, die da lautete: "Friss den Fisch, egal ob er stinkt."

Für Stoppok war es übrigens der zweite Auftritt auf dem Comedy Arts Festival in Moers. Zum ersten Mal war er im Jahr 1980 zu Gast gewesen - Festivalchef Holger Ehrich fand in den Comedy-Archiven einen Zeitungsausschnitt der Rheinischen Post.

(lang)
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