Moers Stolperstein gedenkt Widerständler

Moers · Der Kommunist Friedrich Jirsak wurde 1940 zum Opfer des Nazi-Regimes.

 Gundschüler und Gymnasiasten legen am Stolperstein für Friedrich Jirsak an der Lauffstraße Rosen nieder.

Gundschüler und Gymnasiasten legen am Stolperstein für Friedrich Jirsak an der Lauffstraße Rosen nieder.

Foto: Klaus Dieker

Gesang tönt durch die Bergmannsiedlung Repelen-Rheim: Vor der Hausnummer neun an der Lauffstraße umringt eine Menschenmenge eine kleine Gedenktafel: Sie erinnert an das Schicksal des Bergmanns Friedrich Jirsak, der sich der Hitlerdiktatur widersetzt hat, festgenommen wurde und 1940 an den Haftfolgen gestorben ist.

Es ist der zehnte Stolperstein, der in diesem Jahr in Moers gelegt wurde. Eingesetzt haben sich dafür die beiden Vereine "Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit" und "Erinnern für die Zukunft."

Bei der Stolpersteinlegung trug die Klasse 9c des Gymnasiums Rheinkamp selbst geschriebene Briefe vor. Damit erinnerten sie an die Lebensstationen des kommunistischen Widerständlers. 1921 heiratete er in Repelen die Kriegswitwe Hedwig Menzel mit ihren vieren Kindern. 1935 wurde Friedrich Jirsak verhaftet, dann aber in einem großen Massenverfahren gegen 80 weitere Bergleute aus dem Kreis Moers freigesprochen. Kurz nach seiner Freilassung wurde Jirsak ohne Urteil wieder festgenommen: Er kam zunächst in das Gerichtsgefängnis Essen, es folgten das Emslandlager Papenburg und das Zuchthaus Dreibergen-Bützow. 1940 starb Jirsak an den Haftfolgen. Sein Stiefsohn Fritz Menzel wurde wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt.

Auch die Viertklässler der Lindenschule haben sich mit der Lebensgeschichte von Friedrich Jirsak beschäftigt. Mit großen Plakaten erinnern sie an die Menschenrechte und an das Unrecht, das dem Bergmann widerfahren ist. Musikalisch untermalt wurde die Stolpersteinlegung von Tom Gerstenberg, der gemeinsam mit den Besuchern das Lied "Moorsoldaten" anstimmte. Geschrieben hat es ein Moerser Bergmann und auch Friedrich Jirsak dürfte es gesungen haben. "In Papenburg haben die Häfltinge viel Zeit mit Torfstechen verbracht und nannten sich Moorsoldaten", erklärt Gerstenberg den Hintergrund.

Die Stolpersteine werden von dem Künstler Gunter Demnig gefertigt: Tausende wurden in deutschen und europäischen Städten gelegt - 79 sind im Moerser Stadtgebiet zu finden. Auch im nächsten Jahr sollen weitere Stolpersteine verlegt werden, wie der Vereinsvorsitzende Bernhard Schmidt verrät.

(ubg)
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