Moers Starker Auftritt: Christopher Paul Stelling im "Bollwerk 107"

Moers · Der Sänger Christopher Paul Stelling aus New York und das Bonner Trio "Drawing Circles" waren am Freitagabend zu Gast im "Bollwerk 107". Vor gut 50 Besuchern, die an kleinen Tischen in der Konzerthalle Platz genommen hatten, eröffneten die beiden Gitarristen und der Sänger der Gruppe "Drawing Circles" den Konzertabend. Leider hatte der Sänger der Band nach eigener Aussage mit einer hartnäckigen Erkältung zu kämpfen. Bei der Mehrzahl der sanften Balladen fiel diese Beeinträchtigung zwar nicht zu sehr ins Gewicht, doch bei den etwas raueren Stücken zeigte sich schnell, dass das stimmliche Volumen und die gesanglichen Ausdrucksmöglichkeiten begrenzt waren.

 Der New Yorker Stelling überzeugte in Moers mit ausdrucksvoller Stimme, guten Texten und virtuosem Gitarrespiel.

Der New Yorker Stelling überzeugte in Moers mit ausdrucksvoller Stimme, guten Texten und virtuosem Gitarrespiel.

Foto: kdi

Der anschließende Auftritt des amerikanischen Sängers Christopher Paul Stelling wirkte hingegen ausgesprochen authentisch. Der Musiker betrat die Bühne in einem schlichten weißen T-Shirt und Jeans und begann mit ungemein flinken Fingern sofort halsbrecherische Läufe auf seiner alten Akustikgitarre zu spielen. Beim Zustand der Gitarre, die mit Kratzern und Löchern übersät war, erstaunte es fast, dass sie tatsächlich noch alle sechs Saiten besaß und einen derart kräftigen Klang produzieren konnte. Mit seiner ungemein prägnanten und ausdrucksstarken Stimme, die auch ohne Mikrofon bestehen konnte, sang Stelling einige Lieder aus seinem aktuellen Album "Labour against waste". In seinen Songs verarbeitet der Musiker immer wieder aktuelle Themen. So handelt der Song "Scarecrow" von den Erlebnissen der Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak, während das Lied "Every last extremist" eine Abrechnung mit Politikern wie Donald Trump darstellt. Zwischen den einzelnen Liedern plauderte der Sänger charmant mit den Zuhörern und erzählte, dass er bereits seit Wochen durch mehrere europäische Länder tourt, um dem fürchterlichen Wahlkampf in den USA entfliehen zu können.

Mit einem Augenzwinkern berichtete er zudem, dass seine eigene Internetseite, die ohnehin nur von ihm und seiner Mutter besucht werde, lediglich deshalb existiert, damit er nachsehen kann, in welcher Stadt sein nächster Auftritt stattfindet. Das Moerser Publikum konnte sich also glücklich schätzen, dass der Auftritt im "Bollwerk 107" auf der Homepage von Christopher Paul Stelling vermerkt war.

(cas)
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